Z Gastroenterol 2015; 53 - KC008
DOI: 10.1055/s-0035-1559398

Identifikation und Auswirkung präoperativer Risikofaktoren auf das postoperative Outcome nach Magenresektion

A Müller 1, K Lindner 1, M Beslendi 1, C Lenschow 1, D Palmes 1, N Senninger 1, R Hummel 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Das Outcome für Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom nach operativer Resektion wird unter anderem durch die perioperative Komplikationsrate bestimmt. Die vorliegende Studie untersucht präoperative Risikofaktoren für Patienten mit Magenkarzinom und deren Auswirkung auf das postoperative Outcome.

Die Studie schließt 100 Patienten mit Adenokarzinom des Magens sowie des ösophagogastralen Übergangs ein, die im Zeitraum von 01/2006 – 12/2013 eine (totale/subtotale/erweiterte) Gastrektomie erhielten. Nach Erhebung des präoperativen Gesundheitszustandes gemäß der Risikoscores nach Schröder und O-POSSUM wurde dieser mit den postoperativen Komplikationen (erfasst nach Dindo) und dem Langzeit-Outcome korreliert (Chi-Square/T-Test/Mann-Whitney-U).

Eine Komplikation trat postoperativ bei 69% der Patienten auf (Dindo I 17%, II 20%, III 25%, IV 4%, V 3%), wobei die Komplikationsrate signifikant durch die pulmonale Funktion (p = 0,019), eine KHK (p = 0,002) sowie die Tumorlokalisation (p = 0,013) beeinflusst wurde. Eine durchgeführte neoadjuvante Therapie (p = 0,107), das Resektionsausmaß (p = 0,311), das Tumorstadium (pT p = 0,928; pN p = 0,118), die Laurén-Klassifikation (p = 0,703) sowie die Tumorlänge (p = 0,640) hingegen nahmen keinen Einfluss auf die Komplikationsrate. Auch die Risikoscores nach Schröder und O-POSSUM korrelierten nicht signifikant mit der Komplikationsrate (p > 0,126). Allerdings entwickelten nur 6 Patienten mit normalem Risiko nach Schröder eine Komplikation, wohingegen in 63 Fällen mit erhöhtem oder hohem Risiko Komplikationen auftraten. Kam es zu einer Komplikation, so wurden Aufenthaltsdauer (p < 0,001) und Langzeitüberleben (p = 0,001) im Gegensatz zum rezidivfreien Überleben (p = 0,875) signifikant beeinflusst.

Die vorliegende Studie kann potentielle Risikofaktoren wie pulmonale und kardiale Komorbiditäten für das Auftreten von postoperativen Komplikationen nach Magenresektion identifizieren. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen den beiden verwendeten Risikoscores nach Schröder und O-POSSUM ließ sich nicht nachweisen. Zu beobachten war jedoch ein Trend zu einer erhöhten Komplikationsrate mit steigendem Risiko nach Schröder.