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DOI: 10.1055/s-0035-1559376
Die Bedeutung von Laborwerten bei der Differentialdiagnose sonographisch erkannter, benigner Leberrundherde unter besonderer Berücksichtigung der Fokalen Nodulären Hyperplasie
Einleitung: Unter den soliden, benignen Tumoren der Leber sind das Hämangiom (HA), die Fokale Noduläre Hyperplasie (FNH) und das Leberzelladenom (LZA) am häufigsten. Begleitend auftretende pathologisch erhöhte Serumleberwerte wurden wiederholt berichtet, ein Zusammenhang zwischen deren Höhe und der sonographisch ermittelten Größe der Raumforderungen wurde bisher nicht konsequent evaluiert. Deshalb wurde in der gegenwärtigen retrospektiven Studie nach einer solchen Korrelation gesucht.
Material und Methoden: Ausgewertet wurden die Akten der Patienten, bei denen zwischen Januar 2004 und März 2011 in der II. Medizinischen Klinik des Klinikums rechts der Isar bei Oberbauchsonografien eine FNH oder ein LZA vermutet und durch weiterführende Diagnostik bestätigt wurden. Akten von Patienten mit im Zeitraum von 01. Januar 2010 bis 11. März 2011 diagnostizierten Hämangiomen wurden ebenfalls eingeschlossen.. Die Fläche der benignen Leberraumforderungen (A) wurde durch Multiplikation der beiden größten gemessenen Diameter (a bzw. b) ermittelt (A = a x b). Um unspezifische Einflüsse auf die ebenfalls ausgewerteten Laborparameter zu minimieren, wurden die Patientenunterlagen auf Komorbiditäten hin durchsucht. Die Daten wurden jeweils anhand eines bivariaten, paarweisen Fallausschlusses hinsichtlich ihrer Korrelationen untersucht.
Ergebnisse: Eine Erhöhung der Serum-Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) zeigte sich bei fast allen Patienten mit den genannten benignen Raumforderungen. Die Transaminasen (GPT, GOT) waren nur bei einigen Patienten mit HA und FNH, die alkalische Phosphatase (AP) bei wenigen Patientinnen mit LZA über die Norm erhöht. Die Flächeninhalte der FNH korrelierten signifikant mit den Serum-GGT-Werten (p < 0,01) und den Serum-AP-Werten (p < 0,05).
Schlussfolgerung: Die Höhe der Serum-GGT- und -AP-Werte korrelieren mit den Flächen einer FNH. Diese Feststellung kann klinisch bei der Verlaufsbeobachtung hilfreich sein und könnte durch die mit der Größenprogredienz der Tumoren verbundene Stauung von kleinen Gallenwegen erklärt sein. Darüber hinaus kann insbesondere bei Patientinnen mit unklar erhöhten GGT- oder AP-Werten eine gezieltere sonographische Untersuchung die Diagnose der oft sehr schwer erkennbaren FNH erleichtern.