Z Gastroenterol 2015; 53 - KG326
DOI: 10.1055/s-0035-1559352

Komplikationen bei der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM): eine monozentrische Studie

Y Werner 1, D von Renteln 2, T Noder 1, G Schachschal 1, M Anders 3, U Denzer 1, S Groth 1, J Nast 4, G Adam 5, O Mann 6, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2CHUM, Montreal, Kanada
  • 3Vivantes Wenckebach-Klinikum, Klinik für Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Radiologie, Hamburg, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Die Technik der peroralen endoskopischen Myotomie (POEM) zeigt gute Kurzzeiterfolge. Das Komplikationsrisiko wird als niedrig bewertet. Wir analysierten das Auftreten von Komplikationen des Eingriffes in unserem Patientenkollektiv.

Patienten und Methoden: Der POEM-Eingriff wurde in Intubationsnarkose bei 213 Patienten (m:w 126:87, mittl. Alter 47,3 ± 16,5 Jahre) durchgeführt. Eine endoskopische Kontrolle erfolgte im Schnitt 2,7 ± 1,0 Tage post-POEM und nach 3 Monaten.

Resultate: 210/213 POEM-Eingriffe (mittl. Myotomielänge 11,8 ± 3,6 cm; mittl. Eingriffszeit: 99,0 ± 37,9 min) wurden erfolgreich durchgeführt. Abbruchgründe (n = 3) waren n = 1 drainagepflichtiger Pneumothorax bei mediastinaler Perforation sowie Schwierigkeiten bei der submucosalen Tunnelung wegen erheblich fibrotischer Veränderungen (n = 2). In zwei Fällen wurde initial Raumluft statt üblicherweise C02 insuffliert, 1/2 entwickelte ein prolongiertes Hautemphysem. Schleimhautdefekte traten in 5,7% (12/210; n = 6 Perforationen, n = 6 Läsionen), stärkere Blutungen in 12,8% (27/210) auf. Die Aufsatzkappe löste sich im submucosalen Tunnel bei n = 3 (1,4%). Der Verschluss war in 7/210 (3,3%) schwierig. 58/210 (27,6%) entwickelten ein deutliches Halsemphysem, 66/210 (31,4%) ein Pneumoperitoneum, welches in 61/66 (92,4%) durch eine Punktion abgeleitet wurde. Bei der kurzfristigen Kontrolle fanden sich schwere Komplikationen in zwei Fällen (n = 1 Cardiaperforation, n = 1 Kanalhämatom) mit konsekutiver chirurgischer Versorgung (n = 1 Ösophagektomie bei Cardiaperforation sowie n = 1 VATS bei koaguliertem Hämatothorax); in 17/208 (8,2%) waren Schleimhautläsionen neu aufgetreten (n = 4 Ulcera, n = 13 Erosionen, teils fibrinbelegt). Bei n = 1 fand sich 9 Tage post-POEM ein ulcerierender Mucosadefekt (Ø 4 mm), der mit einem OTSC-System verschlossen wurde.

Refluxläsionen fanden sich bei 55,2% (95/172) nach 3 Monaten. Das klinische Outcome (Eckardt Score≤3) nach 12 Monaten unterschied sich in der ereignisreichen gegenüber der ereignisfreien Gruppe nicht (87,5% (28/32) vs. 84,1% (95/113), p = 1,0).

Schlussfolgerung: POEM ist eine vergleichsweise sichere Methode mit einer geringen Rate schwerer interventionspflichtiger Komplikationen; dennoch ist die Durchführung in Zentren mit Expertise auch der Nachbardisziplinien essentiell.