Z Gastroenterol 2015; 53 - KG281
DOI: 10.1055/s-0035-1559307

Klinische Leistungsfähigkeit des Full Spectrum Endoskopie Systems (FUSE) – Eine prospektive 1:1 randomisierte Studie

H Neumann 1, G Tontini 1, M Vieth 2, T Rath 1, M Grauer 1, I Gralnek 3, M Neurath 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Abteilung für Endoskopie, Erlangen, Deutschland
  • 2Klinikum Bayreuth, Institut für Pathologie, Pathologie, Bayreuth, Deutschland
  • 3Technion-Israel Institute of Technology, Rappaport Faculty of Medicine, Department of Gastroenterology, Haifa, Israel

Einleitung: Das FUSE System erlaubt eine 330 ° Sicht in das Kolon. Eine kürzlich vorgestellte Studie zeigte das FUSE zu einer, gegenüber der Standardendoskopie, signifikant erhöhten Adenomdetektionsrate beitragen kann.

Ziele: Das Ziel dieser prospektiv durchgeführten und randomisierten Studie war es die klinische Leistungsfähigkeit des FUSE Systems im Vergleich zur konventionellen Koloskopie zu evaluieren.

Material & Methoden: Patienten wurden zunächst 1:1 randomisiert und entsprechend mit dem FUSE System oder konventioneller Endoskopie mit einem 170 ° Blickwinkel untersucht. Vor Studienbeginn wurde eine Fallzahlkalkulation durchgeführt. Als klinische Leistungsparameter wurden untersucht: Zeit bis zum Erreichen des Zökums, Rückzugszeit, Gesamtuntersuchungszeit, Sedierungsbedarf, Zufriedenheit von Patient und Endoskopiker sowie die Polypendetektionsrate.

Ergebnisse: Von 109 eingeschlossenen Patienten wurden 19 Patients ausgeschlossen (11 unzureichende Darmvorbereitung; 5 Hemikolektomie; 2 Stenosen; 1 schwere Kolitis). 90 Patienten wurden abschließend 1:1 randomisiert und mit FUSE oder konventioneller Endoskopie (FVE) untersucht. Die Zeit zum Zökum betrug (Minuten, Median ± SD) 4,05 ± 0,68 Minuten für FUSE und 5,48 ± 0,67 Minuten für FVE (P < 0,001). Die Rückzugszeiten betrugen 12 ± 4,16 Minuten für FUSE und 15 ± 4,28 Minuten für FVE (P < 0,01). Als Gesamtuntersuchungszeit wurden für die FUSE Gruppe 16,30 ± 4,72 Minuten und 20,48.± 4,39 Minuten in der FVE Gruppe gemessen (P < 0,001). Der Sedierungsbedarf war insgesamt in der FUSE Gruppe niedriger (mittlere Propofoldosis 170 mg vs. 200 mg). Signifikant mehr Patienten benötigten in der FVE Gruppe ein Analgetikum (P = 0,002). Die Zufriedenheit der Patienten und Endoskopiker war gut und nicht unterschiedlich zwischen beiden Gruppen. Polypen wurden bei 36% der Patienten in der FUSE Gruppe und bei 24% der Patienten in der FVE Gruppe detektiert.

Schlussfolgerung: Vorschubzeiten zum Zökum und Rückzugszeiten waren in dieser randomisierten Studie kürzer in der FUSE Gruppe im Vergleich zur konventionellen Endoskopie. Patientenzufriedenheiten waren in beiden Gruppen nicht unterschiedlich, wohingegen Patienten in der konventionellen Endoskopie Gruppe einen erhöhten Sedierungs- und Analgetika Bedarf hatten.