Z Gastroenterol 2015; 53 - KG279
DOI: 10.1055/s-0035-1559305

G-Eye unterstütze Koloskopie – randomisierte Tandemstudie mit unterschiedlichen und verblindeten Untersuchern

A Hoffman 1, J Rey 1, A Tresch 2, S Dümcke 2, B Dietmar 3, A Kirchner 4, R Kiesslich 1
  • 1Dr. Horst Schmidt Kliniken, II Med, Wiesbaden, Deutschland
  • 2Köln, Max Planck Institut, Max Planck Institut, Köln, Deutschland
  • 3St Marienkrankenhaus, Med I, Frankfurt, Deutschland
  • 4St. Marienkrankenhaus, MED, Frankfurt, Deutschland

Einleitung:

Ein zunehmendes Problem stellen heute hinter Haustren gelegene und so in der Vorsorgekoloskopie übersehene Polypen dar. Ein neues ballonassistiertes System (G-Eye) auf dem distalen Ende eines Koloskops vermag im aufgeblasenen Zustand die Falten wegzudrücken und so die Sicht hinter Falten zu erleichtern.

Methode:

Vorsorgepatienten wurden in zwei Gruppen randomisiert. Gruppe A unterzog sich zuerst einer Standardkoloskopie (SC) unmittelbar gefolgt von einer Ballonkoloskopie G-Eye (BC); Gruppe B unterzog sich zuerst einer SC und dann einer BC. Während der Ballonkoloskopie wurde der Ballon erst nach Erreichen des Coecum druckkontrolliert aufgeblasen und das Koloskope so zurückgezogen, mit dem Effekt, dass die Haustren weggedrückt und das Kolon begradigt wurde. Alle gefundenen Polypen wurden in jedem einzelnen Rückzug abgetragen. Zum ersten Mal in einer back to back Studie wechselten nicht nur die Untersucher nach einem jeden Rückzug, sondern waren auch bzgl. des ersten Rückzugs verblindet. Weiter wechselte auch die Expertise nach jeden Rückzug (expert vs. trainee).

Ergebnisse:

49 Patienten wurden randomiziert. 25 Patienten unterzog sich zuerst einer SC gefolgt von einer BC, 24 Patienten unterzogen sich zuerst einer BC gefolgt von einer SC. In Gruppe A konnten mit der SC 17 Polypen entdeckt werden, in der nachfolgenden BC wurden 15 weitere Polypen entdeckt (88,0% additional detection rate, tpolyp miss-rate von SC 41%). In Gruppe B, entdeckte die BC 20 Polypen, während die nachfolgende SC nur 5 weitere Polypen entdeckte (miss rate von 17,0%). Die miss rate der BC war signifikant geringer als die der SC (p < 0,045). Die BC zeigte eine Zunahme der Adenomdetektionsrate von 48% und eine miss rate von 2,4 zwischen SC und BC, ohne dass Unterschiede in den Untersuchungszeiten bestanden.

Diskussion:

Die BC zeigt eine relevante Zunahme der Polypendetektionsrate und eine signifikante Abnahme der miss rate während einer Vorsorgekoloskopie. Zum ersten Mal konnte durch Wechsel von verblindeten Untersuchern eine mögliche Bias bis auf ein Minimum reduziert werden.