Z Gastroenterol 2015; 53 - KG274
DOI: 10.1055/s-0035-1559300

Endoskopische Inzision einer pouchanalen Stenose mittels ERCP-Papillotom und Precut-Messer nach erfolgloser Ballondilatation

N Teich 1, I Wallstabe 2
  • 1Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Leipzig, Deutschland
  • 2Klinikum St. Georg, Klinik für Gastroenterologie/Hepatologie, Leipzig, Deutschland

Einleitung: Die Proktokolektomie mit pouchanaler Anastomose ist die chirurgische Therapie der Wahl bei Patienten mit Colitis ulcerosa. Bei bis zu 40% der Patienten entwickelt sich jedoch eine pouchanale Stenose. Für diese Komplikation besteht keine evidenzbasierte Therapie. Die endoskopische Ballondilatation hat sich in dieser Situation bewährt, ist aber in vielen Fällen erfolglos. Fallbericht und Ergebnisse: Bei einem 51-jährigen Mann mit Colitis ulcerosa entwickelte sich nach restaurativer Proktokolektomie eine Nahtinsuffizienz. Mittels Vakuum-Schwammtherapie kam es zum Verschluss der Insuffizienz; es entwickelte sich jedoch eine hochgradige pouchanale Stenose. Sechs Ballondilatationen waren zwar primär erfolgreich, jedoch jedes Mal von einem raschen Rezidiv der Stenose gefolgt. Daher erfolgte eine sternförmige longitudinale Inzision der Stenose mit einem ERCP-Papillotom (A, B) und einem Precut-Messer (C). Eine Woche später fanden sich große fibrinbelegte Läsionen an den Schnittstellen (D). Sechs Wochen nach dem Eingriff wurde eine vollständige Schleimhautheilung nachgewiesen und die Ileostomie wurde verschlossen. Ein Jahr postinterventionell (E) besteht Wohlbefinden und es bestehen keine Entleerungsstörungen oder Inkontinenzepisoden bei weiterhin vollständig bestehender Schleimhautheilung. Schlussfolgerung: Unser Bericht zeigt, dass eine endoskopisch durchgeführte longitudinale Inzision eine sichere und effektive Alternative nach wiederholter erfolgloser Ballondilatation einer pouchanalen Stenose sein kann.