Einleitung: Die europäische und in der Folge auch die deutsche Zulassungsbehörde haben im vergangenen Jahr die Anwendung der Prokinetika Metoclopramid (MCP) bzw. Domperidon aufgrund ihrer seltenen extrapyramidalen bzw. kardiovaskulären Nebenwirkungen eingeschränkt, so dass sie nicht mehr bei chronischen Erkrankungen wie der funktionellem Dyspepsie oder GERD eingesetzt werden können. Damit folgen sie der Entwicklung in den USA, wo diese Arzneimittel ein black box warning tragen bzw. nicht zugelassen sind. Es stellt sich daher die Frage nach gleichwertigen Behandlungsalternativen.
Material und Methoden: Da Phytopharmaka sehr häufig in der Therapie functioneller gastrointestinaler Erkrankungen eingesetzt werden und als risikoarm gelten, wurde gemäß dem PRISMA-Statement ein systematisches Review durchgeführt, um herauszufinden, ob diese Arzneimitteln gleichwertige Behandlungsalternativen zu diesen Prokinetika sein können.
Ergebnisse: In der Recherche wurden 6 Studien identifiziert, in denen Phytopharmaka mit MCP verglichen wurden. In 4 davon wurde Ingwer bei Erbrechen eingesetzt, so dass sie nicht eingeschlossen werden konnten, während 2 die Anwendung bei funktioneller Dyspepsie betrafen. In der ersten dieser Studien (n = 94) zeigte STW 5, ein pflanzliches Kombinationsarzneimittel, eine zu MCP äquivalente Wirksamkeit, bei einer geringeren Zahl an UAWs [1]. Die zweite Studie, eine retrospective Erhebung von Patientendaten aus der Routinetherapie mit MCP oder STW 5 (n = 960), bestätigte dieses Ergebnis [2]. In einer Recherche zur Sicherheit von STW 5 wurde zudem ein RCT identifiziert, der Wirksamkeitsäquivalenz zu Cisaprid zeigte, sowie weitere Studien an über 50.000 Patienten [3], die die gute Verträglichkeit auch bei längerfristiger Anwendung sowie bei Kindern [4, 5] belegen.
Schlussfolgerung: Für die Behandlung der funktionellen Dyspspsie wurde STW 5 als eine gleichwertige Behandlungsalternative zu Prokinetika mit günstigerem Risikoprofil identifiziert, die auch für eine längerfristige Behandlung geeigten ist.
Literatur: 1. Nicolay K et al. 1984, Gastro-Entero-Hepatologie 4: 24; 2. Raedsch R et al. 2007, Z Gastroenterol 45: 1041; 3. Ottillinger et al. 2013, WMW 163: 65; 4. Kelber O. 2010, Z Phytotherapie 31: 40; 5. Radke M. 2011, Gastroenterologe 6: 486