Z Gastroenterol 2015; 53 - KG205
DOI: 10.1055/s-0035-1559231

Der Einfluss von Everolimus auf das Outcome fortgeschrittener neuroendokriner Neoplasien – multizentrische Ergebnisse des deutschen NET-Registers

S Maasberg 1, M Bacher 1, C Fottner 2, H Lahner 3, N Begum 4, D Quietzsch 5, G Skrobek-Engel 1, M Pavel 6, U Pape 1
  • 1Universitätsmedizin Charité – Campus Mitte, med. Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland
  • 2Universitätsmedizin Mainz, I. med. Klinik u. Poliklinik, Schwerpunkt Endokrinologie u. Stoffwechsel, Mainz, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Essen, Klinik für Endokrinologie und Stoffwechsel, Essen, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Deutschland
  • 5Klinikum Chemnitz gGmbH, Klinikum für Innere Medizin II – Zentrum für neuroendokrine Tumore, Chemnitz, Deutschland
  • 6Universitätsmedizin Charité – Campus Virchow Klinikum, med. Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Durch die Zulassung von Everolimus (EVE) wurde die Behandlung neuroendokriner Neoplasien (NEN) insbesondere des Pankreas positiv beeinflusst. Über den Einfluss einer Everolimustherapie in der täglichen Routine ist bislang noch wenig bekannt.

Methoden: In einer multizentrischen Erhebung des Deutschen NET-Registers wurde Patienten mit EVE-Therapie retrospektiv hinsichtlich ihres Einflusses auf das Patienten-Outcome analysiert. Eingeschlossen wurden Patienten mit histologisch gesicherter NEN und Progress vor Beginn mit EVE. Die statistische Analyse erfolgte mittels SPPS 21.0

Ergebnisse: 81 Patienten mit einem medianen Alter von 54 Jahren bei Erstdiagnose wurden eingeschlossen. 50 (62%) NEN waren im Pankreas (pNEN), 14 (17%) im Intestinum (iNEN) bzw. 9 (11%) bronchopulmonal (bNEN) lokalisiert. 8 (10%) hatten andere Primärtumolokalisationen. 19/81 (23%) wurden als funktionelle NEN klassifiziert. Als Vortherapien kamen die Operation, die Chemotherapie, die Somatostatinanalogatherapie, die PRRT oder ablative Verfahren zum Einsatz. Innerhalb der Therapielinien wurde EVE bei 9% der Patienten als 1. Therapie, bei 31% als 2. Therapie sowie bei 60% in späteren Therapielinien verwendet. Das beste radiomorphologische Ansprechen auf eine EVE Therapie war bei 7% eine partielle Remission (PR), bei 64% fand sich eine stabile Erkrankung (SD). 29% wiesen einen Progress (PD) als bestes Ansprechen auf. Eine Kontrolle der Erkrankung (PR + SD = DCR) fand sich in pNEN zu 64%, in iNEN zu 100%, in bNEN zu 78% und in anderen NEN zu 50%. In Abhängigkeit vom Ki67-Grading fand sich eine DCR von 83% in NET-G1, 74,5% in NET-G2 und von 40% in NEN-G3. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 43 Monaten, wohingegen die mediane Zeit bis zum Progress (TTP) unter EVE bei 8, 7 bzw. 9 Monaten für die Gesamtkohorte, pNEN bzw. NET-G2 Patienten lag.

Zusammenfassung: Die vorliegen Studie zeigt eine akzeptable Erkrankungskontrolle (DCR) unter EVE innerhalb einer Kohorte von NET-G1/G2 und NEN-G3. Der Einsatz von EVE erscheint auch in späteren Therapielinien sicher möglich, beeinflusst jedoch möglicherweise die Zeit bis zum Progress.