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DOI: 10.1055/s-0035-1559160
Prädiktion von HBsAg Verlust und HBsAg Serokonversion bei Patienten mit niedrig-replikativer chronischer Hepatitis B (HBV) – Infektion: 2 Jahres-Daten einer deutschen prospektiven longitudinalen Studie (ALBATROS Studie)
Einleitung:
Studien aus Asien zeigten, dass die HBsAg-Konzentration sowie die Ausgangsviruslast prognostisch bedeutsam sind für einen spontanen HBsAg Verlust bei niedrig-replikativer HBV-Infektion.
Ziel der folgenden Studie war es, die Dynamik von viralen und biochemischen Parametern zu analysieren, welche mit einem HBsAg Verlust bzw einer HBsAg Serokonversion bei inaktiven HBsAg Trägern assoziiert sind.
Material und Methoden:
602 Patienten mit HBeAg-negativer HBV-Infektion wurden prospektiv untersucht. Leitlinienkonform bestand bei keinem Patienten die Indikation zur antiviralen Therapie bei Studieneinschluss. Biochemische und virologische Parameter sowie nicht-invasive Fibrosemarker wurden zu Baseline sowie 1x/Jahr während des Follow-up erfasst und zwischen den folgenden Gruppen verglichen: Patienten mit persistierendem positivem HBsAg (Gruppe A), Patienten mit HBsAg Verlust (Gruppe B) und Patienten mit HBsAg Serokonversion (Gruppe C) während der ersten beiden Follow-up-Jahre.
Ergebnisse:
Verlaufsdaten nach 1, 2, 3 und 4 Jahren liegen aktuell von 288, 184, 101 und 52 Patienten vor. 10 Patienten haben ihr HBsAg innerhalb von 2 Jahren verloren, und 6 von 10 erzielten eine HBsAg Serokonversion. Patienten ohne HBsAg Verlust (Gruppe A) hatten höhere HBsAg Titer zu Baseline als Patienten mit HBsAg Verlust (Gruppe B) (p < 0,001) und HBsAg Serokonversion (Gruppe C) (p = 0,002). In Gruppe B+C betrug der logHBsAg Abfall 2,67 pro Jahr im Vergleich zu 0,002 bei den verbliebenen Patienten (n = 174) ohne HBsAg Verlust (p = 0,0002). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich des HBsAg Abfalls zwischen Gruppe B + C. Die Höhe der HBV DNA zu Baseline war höher in Gruppe A als in Gruppe B und C (p = 0,018 A vs. B; p < 0,001 A vs. C) ohne signifikanten Unterschied der jährlichen Virusdynamik. AST war signifikant höher in Gruppe A vs. C (p = 0,038). HDL war höher in Gruppe A als in Gruppe B und am niedrigsten in Gruppe C (p = 0,038). ALT, GGT, LDL und Gesamtcholesterin zeigten keine signifikanten Unterschiede innerhalb der 3 Patientengruppen.
Schlussfolgerung:
Nach 2 Jahren prospektivem Follow-up von 602 Patienten mit niedrig-replikativer chronischer HBV-Infektion waren HBsAg Verlust und Serokonversionsraten niedrig (5,4% bzw 3,3%). Neben der absoluten HBsAg Konzentration zu Baseline war der dynamische HBsAg Abfall ein wesentlicher Parameter zur Vorhersage von HBsAg Verlust und Serokonversion.