Z Gastroenterol 2015; 53 - KG132
DOI: 10.1055/s-0035-1559158

Nachweis von Hepatitis-B-Virus (HBV)-RNA im Serum zur Differenzierung von unterschiedlichen Stadien von HBV-Infektionen

A Krauel 1, S Böhm 1, M Großmann 1, D Deichsel 1, T Berg 1, F van Bömmel 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Sektion Hepatologie, Leipzig, Deutschland

Einleitung:

Die Unterscheidung zwischen inaktiven Trägern des Hepatitis-B-Oberflächenantigens (HBsAg) und chronisch aktiven HBV-Infektionen erfolgt u.a. anhand von HBV-DNA-Spiegeln im Serum und ist wichtig für Monitoring und Therapieindikation. Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob mit dem Nachweis der HBV-RNA eine bessere Differenzierung der verschiedenen Krankheitsstadien als mit HBV-DNA-Spiegeln möglich ist.

Methoden:

Zur Quantifizierung der HBV-RNA wurde ein sensitiver One-Step-RACE-PCR-Assay entwickelt und validiert (Nachweisgrenze 2,9 log10 Kopien/ml). HBV-DNA wurde mittels real-time PCR gemessen (Nachweisgrenze 2,6 log10 Kopien/ml). Zwölf Patienten mit akuter und 96 Patienten mit chronischer HBV-Infektion (34 inaktive HBsAg-Träger (HBV-DNA < 4,0 log10 Kopien/ml), 34 HBeAg-negative und 28 HBeAg-positive Patienten mit chronisch aktiver Hepatitis B, mittleres Alter 45,4 ± 15,6 (17 – 77) Jahre, m/w = 73/35, ALT 8,7 ± 19,2 (0,22 – 100)µkat/ml, HBsAg 4,3 ± 0,9 (0,7 – 6,0) log10 ng/ml) wurden retrospektiv eingeschlossen und HBV-RNA und HBV-DNA wurden quantifiziert.

Ergebnisse:

Bei 9 von 12 Patienten mit akuter Hepatitis B konnte HBV-RNA mit einer mittleren Quantität von 3,4 ± 1,6 (2,0 – 5,9) log10 Kopien/ml nachgewiesen werden. HBV-DNA war bei allen 12 Patienten messbar (5,4 ± 1,2 (4,0 – 7,9) log10 Kopien/ml). Während die HBV-RNA nur bei 2 von 34 inaktiven HBsAg-Trägern ein positives PCR-Signal ergab, waren 28 Patienten in dieser Gruppe HBV-DNA positiv. Im Vergleich dazu war HBV-RNA bei 29 von 34 Patienten mit HBeAg-negativer und in allen 28 Fällen mit HBeAg-positiver chronisch aktiver Infektion nachweisbar (p < 0,001). In diesen Gruppen war HBV-DNA bei allen Patienten positiv. Zudem konnte ein signifikanter Unterschied zwischen HBeAg-negativer und HBeAg-positiver chronisch aktiver Infektion sowohl für die HBV-RNA mit 4,4 ± 1,5 (2,0 – 7,0) vs. 6,8 ± 1,2 (4,3 – 9,1) log10 Kopien/ml als auch für die HBV-DNA mit 6,8 ± 1,3 (4,2 – 8,9) vs. 8,2 ± 1,4 (4,5 – 10,5) log10 Kopien/ml nachgewiesen werden (p < 0,001).

Schlussfolgerung:

HBV-RNA lässt sich mit einem sensitiven One-Step-RACE-PCR-Assay im Serum quantifizieren und ist bereits in der akuten Phase nachweisbar. Der HBV-RNA-Nachweis kann zur besseren Differenzierung zwischen chronisch inaktiver und aktiver Infektion eingesetzt werden.