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DOI: 10.1055/s-0035-1559104
Erregerspektrum und Resistenzprofil in Gallekulturen von Patienten mit akuter Cholangitis: eine retrospektive mono-zentrische Analyse im Zeitraum 2007 – 2013
Einleitung: Die akute Cholangitis erfordert, neben der raschen Beseitigung einer Gallenwegsbstruktion, die Einleitung einer empirischen antibiotischen Therapie. Voraussetzung für eine erfolgreiche Erstlinientherapie ist die Kenntnis über die lokale Erreger- und Resistenzsituation. Die Zunahme multimorbider älterer Patienten sowie der Interventionen an den Gallenwegen führen jedoch zum häufigeren Auftreten von resistenten Erregern.
Methoden: Die zwischen 2007 – 2013 am Universitätsklinikum Jena gewonnenen Gallekulturen wurden retrospektiv analysiert, um die häufigen Erreger und Resistenzen zu bestimmen.
Ergebnisse: Es wurden 83 positive Gallekulturen identifiziert, von denen sich 63 Episoden mit multiplen Keimen herausstellten. E. coli konnte in 39 Fällen isoliert werden, davon waren 11 ESBL-Bildner, 33 der E. coli positiven Fällen wurden als ambulant erworben eingestuft. In insgesamt 57 Fällen konnten Enterokokken nachgewiesen werden (31 E. faecalis, 12 E. faecium, 14 andere Enterokokken-Spezies, insgesamt 7 Vancomycin-resistente Enterokokken). Als dritthäufigster Erreger stellten sich Klebsiellen heraus mit 17 positiven Kulturen mit 2 Fällen von ESBL-bildenden Klebsiellen. Ein besonders Problem stellt die Gruppe der Candida spp dar, welche in insgesamt in 15 Proben nachgewiesen werden konnten, der häufigste Vertreter war Candida albicans mit 11 positiven Kulturen. Insgesamt konnten wir in 24 der 83 Fälle Keime identifizieren, die gegen eine Therapie mit Cephalosporinen potentiell resistent waren, dabei hatten diese Patienten häufiger einen implantierten DHC-Stent (75% vs. 44%; p = 0,025), eine vorangegangene Antibiose in der letzten 14 Tagen (44% vs. 15%; p = 0,019), signifikant höhere Werte für alkalische Phosphatase (p = 0,02) und gGT (p = 0,04) so wie niedrigere Leukozyten (P = 0,007). In 21,7% musste die empirische Therapie aufgrund von Resistenzen gewechselt werden.
Schlussfolgerungen: Angesichts der hohen Inzidenz von Enterokokken sollte die aktuelle empirische Therapie kritisch hinterfragt werden. Zudem sind Problemkeime wie ESBL-gramnegative Bakterien, VRE, Pseudomonas und Candida spp häufig anzutreffen. Daher sollte anhand von patientenseitigen Risikofaktoren, sowie unter Berücksichtigung des lokalen Erregerspektrums eine Anpassung der Antibiose erfolgen.