Z Gastroenterol 2015; 53 - KG047
DOI: 10.1055/s-0035-1559073

Erfolgreiche enteroskopische Sklerotherapie von Varizen im Ileum bei Leberzirrhose mit portaler Hypertension. Ein Fallbericht

A Maier 1, B Köhrer 1, L Gossner 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Deutschland

Einleitung: Mittlere gastrointestinale Blutungen, welche durch Varizen des Jejunum und Ileums verursacht sind, treten selten auf und sind in der Regel Folge einer portalen Hypertension. Ähnlich wie Varizenblutungen des oberen Gastrointestinaltraktes gehen sie mit einer hohen Mortalität einher.

Fallbericht: Wir berichten über einen 56-jährigen Patienten mit Zirrhose-bedingter portaler Hypertension, der zur weiteren Diagnostik und Therapie bei transfusionspflichtiger gastrointestinaler Blutung mit Hämatochezie zugewiesen wurde. In einem auswärtigen Krankenhaus waren bereits wiederholt unauffällige endoskopische Befunde des oberen und unteren Gastrointestinaltraktes ohne Nachweis einer Blutungsquelle erhoben worden, desweiteren hatten eine Angio-CT und Kapselendoskopie keinen pathologischen Befund ergeben. Schließlich gelang bei anhaltenden Blutungszeichen mittels Doppelballonenteroskopie von oral der Nachweis eines Varizenkonvoluts im mittleren Ileum mit Zeichen der stattgehabten Blutung bei vorliegendem Fibrinclot sowie reichlich Frischblut. Nach insgesamt dreimaliger Injektion eines Histoacryl-Lipiodol-Gemisches wurde eine erfolgreiche Hämostase erreicht, das Varizenkonvolut imponierte abschließend komplett ausgehärtet. Im Verlauf der weiteren 2 Monate traten keine erneuten Blutungszeichen mehr auf.

Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf eine Blutungsquelle des mittleren Gastrointestinaltraktes stellt die von oral durchgeführte Doppelballonenteroskopie eine sichere diagnostische und therapeutische Methode auch distal gelegener Läsionen dar.