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DOI: 10.1055/s-0035-1559027
Magenschleimhaut-Heterotopie als Ursache einer symptomatischen Stenose im proximalen Ösophagus
Einleitung: Magenschleimhaut-Heterotopien (MSH) finden sich bei bis zu 20% aller Gastroskopien im proximalen Ösophagus. Klinische Symptome sind selten. Teils werden Globusgefühl oder extraösophageale Symptome, wie Räusperzwang, mit MSH in Verbindung gebracht. Höhergradige dysphagische Beschwerden im Zusammenhang mit einer MSH wurden bislang nur in wenigen Einzelfällen berichtet (Ward EM, GIE 57:131 – 133, 2003).
Fallvorstellung: Ein 72-jähriger Patient stellte sich auf Grund seit 3 Monaten bestehender dysphagischer Beschwerden zur Gastroskopie vor. Beim Genuß fester Speisen würde das Essen zunehmend häufiger regurgitiert. Alkohol- und Nikotinabusus wurden verneint, es bestand ein medikamentös gut eingestellter M. Parkinson ohne weitere Medikationen.
Ergebnisse: Endoskopisch fand sich eine entzündliche, nur mit deutlichem Druck passierbare kurzstreckige zirkumferenzielle Stenose von ca. 5 mm Länge bei 24 cm ab Zahnreihe (Abb. 1). Direkt proximal der Stenose bis 20 cm schloss sich ein Segment lachsfarbener, reizloser Schleimhaut an, das weiter proximal wieder in normale Ösophagusschleimhaut überging. Distal der Stenose war die Ösophagusschleimhaut – von einem reizlosen Barrett ohne IEN (C0 M4 n. Prag) – unauffällig (Abb. 2). Histologisch bestätigte sich das Vorliegen einer proximalen Magenschleimhautheterotopie. 4 Monate nach Beginn einer hochdosierten PPI-Therapie mit Pantoprazol 40 2xtgl. waren die entzündlichen Veränderungen im Stenosenbereich abgeheilt und die dysphagischen Beschwerden rückläufig (Abb. 3, gelbe Pfeile = Stenose, blaue = proximale Grenze der MSH).
Schlussfolgerung: Klinisch relevante Stenosen bei MSH des proximalen Ösophagus sind extrem selten, sollten jedoch differenzialdiagnostisch einbezogen werden. Größere MSH-Areal könnten durch die Säuresekretion ein erhöhtes Potenzial entzündlicher Komplikationen bedingen.


