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DOI: 10.1055/s-0035-1559023
Endoskopische Vollwandresektion im unteren GI-Trakt mit dem FTRD-System: eine retrospektive Studie
Einleitung: Das FTRD System („Full Thickness Resection Device“, Fa. Ovesco, Tübingen) ermöglicht die endoskopische Vollwandresektion von Läsionen, die aufgrund ihrer Lokalisation und bei fehlendem lifting-sign mit konventionellen endoskopischen Resektionsmethoden nur unter hohem Risiko zu entfernen wären. Es basiert auf der Applikation eines OTS-Clips nach Einzug der Ziel-Läsion in eine Kappe und anschließender Schlingenresektion. In dieser retrospektiven Studie soll die Effektivität und Sicherheit evaluiert werden.
Methoden: Im Zeitraum von 07/2012 bis 02/2015 wurde bei 38 Patienten an zwei Zentren eine endoskopische Vollwandresektion am unteren GI-Trakt durchgeführt. Die Resektion erfolgte in allen Fällen mit dem auf ein Standard-Endoskop aufgesetzten FTRD-System.
Ergebnisse: Indikation zur endoskopischen Vollwandresektion waren: Rezidiv- oder inkomplett abgetragenes Adenom mit fehlendem lifting-sign (14), nicht vorbehandelte Adenome ohne lifting-sign (3), Adenome am Appendixabgang (9), Adenome an einem Divertikel (2), flache Adenome bei Patienten mit Koagulopathien (1), diagnostische Nachresektion nach unvollständiger endoskopischer Resektion von T1-Karzinomen (4), submuköse Tumoren (4), diagnostische Vollwandresektion bei Verdacht auf einen Morbus Hirschsprung (1). Das Vorspiegeln mit dem FTRD-Aufsatz zur Ziel-Läsion war in 36/38 Fällen (94,7%) möglich. Eine makroskopisch vollständige Resektion erfolgte bei 31/36 Patienten (86,1%). Eine R0-Resektion gelang bei 29/36 Patienten (80,5%), histologisch zeigte sich ein Vollwandresektat bei 31/36 Patienten (86,1%). Bei 2/36 Patienten traten nicht Hb-wirksame Blutungen an der Resektionsstelle auf. 2/36 Patienten entwickelten nach Resektion im Coecum ein Post-Polypektomie-Syndrom, welches konservativ beherrscht werden konnte. Bei einem Patienten wurde akzidentiell ein kleiner Anteil des Dünndarms im Bereich der Clip-Anlage eingeschlossen. Bei 2/36 Patienten trat eine Komplikation (Appendizitis, Sigmaperforation) auf, die operativ versorgt werden musste.
Schlussfolgerung: Die endoskopische Vollwandresektion im unteren GI-Trakt mit dem FTRD System ist technisch gut möglich, effektiv und sicher. Zur weiteren Evaluation des Verfahrens wurde eine prospektive multizentrische Studie initiiert.
Therapeutische Endoskopie im unteren Gastrointestinaltrakt
Donnerstag, 17.09.2015/10:00 – 11:30/Saal Werner Creutzfeldt