Z Gastroenterol 2015; 53 - FV24
DOI: 10.1055/s-0035-1559020

Die Hemmung der Ghrelin-O-acyltransferase (GOAT) reduziert die Nahrungsaufnahme über eine Steigerung der ‚satiety‘ bei Ratten

M Goebel-Stengel 1, P Teufel 2, L Wang 3, P Prinz 2, P Kobelt 2, T Hofmann 2, M Rose 2, B Klapp 2, J Reeve Jr 4, A Stengel 2
  • 1Martin-Luther-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Institut für Neurogastroenterologie und Motilität, Berlin, Deutschland
  • 2Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Charité Centrum für Innere Medizin und Dermatologie, Berlin, Deutschland
  • 3University of California Los Angeles, Digestive Diseases Division, CURE/Digestive Diseases Research Center, Center for Neurobiology of Stress, Department of Medicine, Los Angeles, Vereinigte Staaten
  • 4University of California Los Angeles, Department of Medicine, Digestive Diseases Division, CURE/Digestive Diseases Research Center, Center for Neurobiology of Stress, Los Angeles, Vereinigte Staaten

Hintergrund: Das Ghrelin-acylierende Enzym Ghrelin-O-acyltransferase (GOAT) wurde kürzlich identifiziert und seine Bedeutung bei verschiedenen biologischen Funktionen beschrieben. Der Effekt auf die Nahrungsaufnahme ist jedoch bislang nicht gut untersucht. Dies sollte weiter charakterisiert werden, da Ghrelin der wichtigste periphere Stimulator der Nahrungsaufnahme ist. Ziele: Ein Nahrungsaufnahmemesssystem zu validieren und die zugrundeliegende Nahrungsaufnahmemikrostruktur nach GOAT-Hemmung zu beschreiben. Methoden: Ein automatisiertes Nahrungsaufnahmemesssystem (BioDAQ) wurde zur Bestimmung der Mikrostruktur der Nahrungsaufnahme benutzt. Zuerst wurden die basale Nahrungsaufnahme und das Essverhalten bei Ratten bestimmt. Anschließend wurde die Nahrungsaufnahmemikrostruktur nach intraperitonealer Injektion des GOAT-Hemmers GO-CoA-Tat (32, 96 and 288 µg/kg) zu Beginn der Dunkelphase bei ad libitum gefütterten Ratten bestimmt. Ergebnisse: Die Ratten zeigten eine schnelle Habituation an das Nahrungsaufnahmemesssystem. Die Nahrungsaufnahmemengen zwischen automatisiertem und manuellem Monitoring waren ähnlich (p= 0,43). Die unter diesen Umständen gehaltenen Ratten zeigten eine physiologische ‚satiety sequence‘ mit einer Abnahme des Fressverhaltens und einer Zunahme des Ruheverhaltens. Die Injektion des GOAT-Hemmers führte zu einer dosisabhängigen Reduktion der Nahrungsaufnahme, wobei der maximale Effekt in der zweiten Stunde nach Injektion von 96 µg/kg beobachtet wurde (-51,3%, p= 0,03). Dieser Effekt war verzögert und dauerte zwei Stunden. Die Analyse der Nahrungsaufnahmemikrostruktur ergab, dass der anorexigene Effekt durch eine Abnahme der Mahlzeitfrequenz (1,8 ± 0,2 vs. 2,1 ± 0,1, p= 0,04) zustande kam, wohingegen die Mahlzeitgröße im Vergleich zur Kontrolle unverändert war (2,9 ± 0,2 vs. 3,3 ± 0,4 g, p= 0,29). Schlussfolgerungen: Das Nahrungsaufnahmemesssystem wurde für die Messung der Nahrungsaufnahmemikrostruktur von solider Nahrung validiert. Die Hemmung von GOAT führte zu einer Reduktion der Nahrungsaufnahme während der Dunkelphase, ein Effekt welcher über eine gesteigerte ‚satiety‘ (späterer Beginn der nächsten Mahlzeit nachdem eine Mahlzeit beendet wurde) vermittelt wird, während die ‚satiation‘ (frühere Beendigung einer Mahlzeit) unverändert ist.


Stellenwert der Ernährungsmedizin in der Gastroenterologie

Freitag, 18.09.2015/17:00 – 18:30/Mehrzweckfläche 2