Z Gastroenterol 2015; 53 - FV19
DOI: 10.1055/s-0035-1559015

Klinisches Follow-up von endosonographisch diagnostizierten Pankreaszysten (Inzidentelle Zysten)

G Schachschal 1, H Kramer 1, U Rosien 2, J Mayerle 3, G Beyer 4, S Faiss 5, P Haubold 5, D Hartmann 6, K Möller 6, T Rösch 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Klinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 2Israelitisches Krankenhaus in Hamburg, Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • 4Universitätsmedizin Greifswald, Medizinische Klinik A, Greifswald, Deutschland
  • 5Asklepios Klinik Barmbek, Gastroenterologie und Interventionelle Endoskopie, Hamburg, Deutschland
  • 6Sana Klinikum Lichtenberg, Innere Medizin I, Berlin, Deutschland

Hintergrund: Durch den zunehmenden Einsatz von CT und MRT bei unspezifischen Bauchbeschwerden, aber auch in Vorsorgeprogrammen fallen zunehmend kleinere Zysten unklarer Dignität im Pankreas auf, in Screening-studien bei bis zu 25% der Probanden. Ihre Bedeutung – gemeinhin werden Seitenast-IPMT (intraduktale muzinproduzierende Tumoren) angenommen – ist jedoch im Langzeitverlauf unklar.

Patienten und Methodik: Wir führen eine retrospektive Erhebung in fünf Kliniken durch, und schließen Patienten ein, die zwischen 2002 und 2009 mit der Indikation unklare Pankreaszyste bis 3 cm endosonografiert wurden. Patienten mit Zeichen chronischer Pankreatitis oder Hauptgangerweiterung über 3 mm (Corpus) wurden ausgeschlossen. Die Einschlussphase garantiert eine mindestens 5-jährige klinische Follow-up-Periode, wobei bei fehlender Bildgebung im Verlauf eine transabdominelle Sonografie von den jeweiligen Zentren angeboten wird.

Ergebnisse: Von bislang 452 infrage kommenden Patienten, wurden 205 ausgeschlossen. Für N = 63 konnten keine follow-up Daten erhoben werden (Teilnahme abgelehnt, Anfrage nicht beantwortet, unbekannt verzogen). Mit follow-up zur Auswertung kamen bisher 184. (m/w 66/118; mittleres Alter 64 Jahre); 51 davon sind verstorben, bei 21 ist die Ursache bekannt, davon 8 an einem Pankreaskarzinom. 133 befinden sich im Follow-up, das bei 86 bislang vollständig ist. 21 wurden im Verlauf operiert.

Schlussfolgerung: Fast die Hälfte aller zugewiesenen Patienten mit Zysten (45,3%) erfüllen nicht die Kriterien inzidenteller Zysten, was für die Gesamtgruppe auf ein durch Indikationsstellung zur EUS deutlich selektiertes Patientengut weist. Im Langzeitverlauf sind bisher etwa 20% der eingeschlossenen Patienten verstorben, 8 davon am Pankreaskarzinom. Die Indikationsstellung zur Endosonografie führt möglicherweise generell zu einer Überbetonung neoplastischer Läsionen. Weitere Detailanalysen werden das Risiko dieser Läsionen innerhalb dieser Follow-up-Studie klären.


Sonografie bei Pankreaserkrankungen und interventioneller Ultraschall

Freitag, 18.09.2015/15:00 – 16:30/Mehrzweckfläche 3