Z Gastroenterol 2015; 53 - FV17
DOI: 10.1055/s-0035-1559013

Die Abbildung der akuten Pankreatitis im G-DRG-System – Eine ökonomische Analyse anhand von DRG-Kostendaten

M Oelschläger 1, W Schepp 2, M Rathmayer 3, M Wielke 3, J Mayerle 1, S Fleßa 4, M Lerch 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • 2Städtisches Klinikum München, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Gastroenterologische Onkologie, München, Deutschland
  • 3Dr. Wielke GmbH, München, Deutschland
  • 4Universität Greifswald, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement, Greifswald, Deutschland

Einleitung: Durch den steigenden Kostendruck im Krankenhaus gewinnt die Abbildung erbrachter Krankenhausleistungen im DRG-System zunehmende Bedeutung. Wir haben untersucht, ob das Krankheitsbild der akuten Pankreatitis im G-DRG System kostendeckend abgebildet ist und welche Faktoren das wirtschaftliche Ergebnis beeinflussen.

Material & Methoden: Anhand von §21.4 Kostendatensätzen des Datenjahres 2012 von 42 Kalkulationskrankenhäusern, die am DRG Projekt der DGVS teilgenommen haben, wurden 4.389 Behandlungsfälle mit der Diagnose akute Pankreatitis identifiziert. 2.865 Fälle wurden als Hauptdiagnose und 1.524 als Nebendiagnose akute Pankreatitis kodiert. Die Behandlungsfälle wurden den entsprechenden DRG, z.B. H62B (n = 2,114) oder H41B (n = 441) zugeordnet. Anhand der Verweildauer wurden die DRG in Kurzlieger, Normallieger und Langlieger gruppiert und hinsichtlich ihrer Erlös-Kosten-Differenz analysiert. Der Einfluss weiterer Faktoren wie Verweildauer, Nebendiagnosen, OPS, Fallzusammenführung und Behandlung auf einer Intensivstation auf das wirtschaftliche Ergebnis wurde auf DRG-Ebene untersucht.

Ergebnis: Im Mittel fand sich eine Kostenunterdeckung (KoU) von 745 € pro Fall. Dabei verursachten sowohl Fälle mit Hauptdiagnose (415,- € pro Fall) als auch Fälle mit Nebendiagnose akute Pankreatitis (1.365 €/Fall) im Mittel eine KoU. Die häufigste DRG (H62B) weist dabei eine KoU von insgesamt -544.200 € auf, bei der insbesondere die Langlieger (n = 142; KoU 4.050 €/Fall) zum erhöhten Defizit beitrugen. Dagegen verursachen Kurzlieger (n = 219; +394 €/Fall) eine Kostenüberdeckung. Normallieger (n = 1753; KoU 30 €/Fall) wiesen dagegen nur eine geringe KoU auf. Von den untersuchten Einzelfaktoren hatte neben der Verweildauer insbesondere die kurzzeitige Behandlung auf einer Intensivstation (kodierte Aufwandspunktewert < 552) einen negativen Einfluss auf die Erlössituation.

Schlussfolgerung: Die Behandlung der akuten Pankreatitis ist in der Gesamtheit der Fälle im deutschen DRG-System nicht kostendeckend abgebildet. Eine Kostenunterdeckung tritt regelhaft bei komplizierten Verläufen mit verlängertem Krankenhausaufenthalt und der Notwendigkeit einer Intensivtherapie auf. Vorschläge, wie dieses Missverhältnis zwischen Kosten und Erlösen behoben werden kann, werden zurzeit erarbeitet.


Akute Pankreatitis – Update 2015

Freitag, 18.09.2015/15:00 – 16:30/Saal 4