Z Gastroenterol 2015; 53 - FV13
DOI: 10.1055/s-0035-1559009

Die RAPID-Methode ist auch für die Peptidbestimmung beim Menschen geeignet und verbessert die Ausbeute der gemessenen Peptide

M Goebel-Stengel 1, P Teuffel 2, T Hofmann 2, P Prinz 2, P Kobelt 2, C Grötzinger 3, M Rose 2, B Klapp 2, A Stengel 2
  • 1Martin-Luther-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Institut für Neurogastroenterologie und Motilität, Berlin, Deutschland
  • 2Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Charité Centrum für Innere Medizin und Dermatologie, Berlin, Deutschland
  • 3Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Molekulares Krebsforschungszentrum (MKFZ), Berlin, Deutschland

Hintergrund: In der Adipositasforschung ist oftmals die Messung von nahrungsregulatorischen Hormonen – vorrangig Peptiden – notwendig. Zur korrekten Bestimmung sollte das Peptid stabil sein, eine Voraussetzung, die häufig nicht erfüllt ist, da viele Peptide rasch von Peptidasen degradiert werden. Wir entwickelten deshalb die RAPID-Methode, welche reduzierte Temperaturen, Azidifikation, Proteasehemmung, Isotopenkontrollen und Verdünnung kombiniert. Diese Methode verbesserte die Ausbeute bei 11/12 getesteten Peptiden bei Ratten. Ziele: Die RAPID-Methode für den Einsatz beim Menschen etablieren. Methoden: Die Ausbeute von radioaktiv 125I-markiertem humanen Peptiden wurde im Blut von gesunden Probanden nach Standardblutverarbeitung (EDTA-Blut auf Eis) mit der nach der RAPID-Methode verglichen. Die molekulare Form von Ghrelin wurde nach beiden Techniken mittels HPLC bestimmt. Weiterhin wurden die zirkulierenden Peptidkonzentrationen von Acyl-Ghrelin/Desacyl-Ghrelin und Kisspeptin bei normalgewichtigen Frauen (n = 12) mittels Radioimmunoassay bestimmt. Ergebnisse: Die RAPID-Methode verbesserte die Ausbeute von Somatostatin-28 (+39%), Glucagon-like Peptid-1 (+35%), Acyl-Ghrelin und Glukagon (+32%), Insulin und Kisspeptin (+29%), Nesfatin-1 (+28%), Leptin (+21%) und Peptid YY3 – 36 (+19%) signifikant im Vergleich zur Standardblutverarbeitung (p< 0,001), wohingegen die Ausbeute von Irisin nicht verändert war (+5%, p= 0,19). Die HPLC zeigte die Eluierung von Acyl-Ghrelin an der erwarteten Position nach RAPID-Verarbeitung, während nach Standardblutverarbeitung ein früherer Peak erkennbar war, welcher am ehesten Desacyl-Ghrelin entsprach (62% Degradation). Nach RAPID-Blutverarbeitung war die Acyl/Desacyl-Ghrelin-Ratio 1:3 im Blut von Normalgewichtigen, während diese 1:23 nach Standardblutverarbeitung betrug (p= 0,002). Auch die endogenen Kisspeptin-Spiegel waren nach RAPID-Verarbeitung höher im Vergleich zur Standardblutverarbeitung (+52%, p= 0,002). Schlussfolgerungen: Die RAPID-Methode kann zur Blutverarbeitung beim Menschen benutzt werden und resultiert in einer höheren Peptidausbeute und spiegelt somit deutlich besser die physiologischen Konzentrationen wider. Zusätzlich erlaubt die RAPID-Methode die Bestimmung der korrekten molekularen Form der Peptide.


Neurogastroenterologie – von den Grundlagen zu neuen Therapieansätzen

Freitag, 18.09.2015/08:30 – 10:00/Vortragsraum 11