Z Gastroenterol 2015; 53 - FV06
DOI: 10.1055/s-0035-1559002

Welchen Einfluss hat eine periinterventionelle Antikoagulation/Aggregationshemmung auf die TIPS-Funktion?

D Bettinger 1, J Byrtus 2, J Trebicka 3, D Bastgen 3, M Treitl 4, M Schultheiß 1, T Sauerbruch 3, R Thimme 1, M Rössle 5
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Innere Medizin II, Freiburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik I, Deutschland
  • 4Klinikum der LMU München, Innenstadt Campus, Institut für Klinische Radiologie, Deutschland
  • 5Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Freiburg, PraxisZentrum für Gastroenterologie und Endokrinologie, Deutschland

Einleitung: Die Antikoagulation bzw. Aggregationshemmung (A/A) ist in der Kardiologie eine unverzichtbare Maßnahme nach einer coronaren Stent-Implantation. Um so mehr verwundert die Tatsache, dass diese Fragestellung nach Implantation eines TIPS nicht systematisch abgeklärt und beantwortet wurde. Manche Zentren führen keine, andere eine nicht standardisierte, adaptierte A/A durch.

Methoden: 412 Patienten wurden im Rahmen einer prospektiven, nicht-interventionellen Registerstudie beobachtet. 227 Patienten erhielten einen beschichteten Viatorr-Stent und 185 Patienten einen unbeschichteten Stent. Die periinterventionelle Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin und ASS richtete sich nach den entsprechenden Ausgangswerten (INR 105/µl) und nach Fehlpunktionen beim Eingriff.

Ergebnisse: Bei 227 Patienten (55%) wurde während der 5-jährigen Nachbeobachtungszeit eine Revision durchgeführt. Bei Patienten, die eine periinterventionelle Antikoagulation erhielten, gab es zwischen den Stentgruppen keinen Unterschied hinsichtlich der 1- und 2-jährigen Revisionsraten (15% in 12 Monaten, 30% in 24 Monaten). Bei 137 Patienten, denen aufgrund eines komplizierten Eingriffs keine Antikoagulation verabreicht werden konnte, zeigte der Viatorr-Stent einen signifikanten Vorteil mit einer 1-Jahres Revisionsrate von 10% versus 25% (bare Stent).

Schlussfolgerungen: Patienten, die einen unbeschichteten Stent erhalten, profitieren von einer periinterventionellen Antikoagulation. Im Gegensatz hierzu scheinen Patienten, die einen beschichteten Viatorr-Stent erhalten haben, keinen Vorteil durch eine Antikoagulation zu haben. Aus diesem Grunde sollten auch Patienten mit problematischem Eingriff (Fehlpunktionen), die keine Antikoagulation erhalten können, einen beschichteten Viatorr-Stent erhalten.


Antikoagulation 2015 – Wohl und Wehe

Donnerstag, 17.09.2015/13:30 – 15:00/Saal Ismar Boas