Z Gastroenterol 2015; 53 - FV02
DOI: 10.1055/s-0035-1558998

Differenzierung von Adenokarzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes und Prädiktion des Langzeitüberlebens beim Magenfrühkarzinom anhand eines molekularen Marker-Panels

P Plum 1, E Bollschweiler 1, U Drebber 2, F Berlth 1, H Alakus 1, S Chon 1, R Metzger 1, A Hölscher 1, U Warnecke-Eberz 1, S Mönig 1
  • 1Universität zu Köln, Universitätsklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Deutschland
  • 2Universität zu Köln, Universitätsklinik Köln, Institut für Pathologie, Köln, Deutschland

Adenokarzinome des oberen GI-Traktes haben immer noch steigende Inzidenzen in den Industrienationen. Sogar in Frühstadien tritt Lymphknotenmetastasierung auf und bildet einen wesentlichen prognostischen Faktor. Dennoch ist es mit den bestehenden Diagnostikmethoden nicht möglich, eine Lymphinfiltration eindeutig zu detektieren. Daher war das Ziel dieser Analyse die Charakterisierung prädiktiver Marker in frühen ösophagealen und gastralen Adenokarzinomen.

Zwischen 1989 und 2004 wurden 78 Patienten mit pT1-Magenkarzinom in unserer Abteilung gastrektomiert. Die Tumoren und entfernten Lymphknoten wurden immunhistochemisch hinsichtlich der Gewebsinfiltration und des Lymphknotenbefalls untersucht. Wir betrachteten dabei MMP-2, TIMP-2, PIM-1 und Survivin. Diese Daten wurden mit einer zweiten Kohorte von pT1-Ösophaguskarzinomen (39 Patienten mit Ösophagetomie zwischen 1996 und 2004) verglichen.

Wir fanden 28 pT1a- und 50 pT1b-Magenkarzinome. 11% der pT1a- und 30% der pT1b-Karzinome hatten Lymphknotenmetastasen. Die Survivin-Expression korrelierte negativ mit dem Vorliegen einer Lymphinfiltration in pT1b-Tumoren: Niedrige Survivin-Level (Survivin-Level (< 30%) traten gehäuft in Anwesenheit von befallenen Lymphknoten auf (p = 0,009), während Lymphknotenmetastasen lediglich in 17% der pT1b-Tumoren mit hohen Survivin-Level (≥30%) bestanden. Zudem fanden sich abweichende Expressionslevel der Marker zwischen gastrischen und ösophagealen Adenokarzinomen: Hohe TIMP-2 oder PIM-1 Expressionen (≥70%) sowie niedrige Survivin-Level (< 30%) wurden nur in Magenfrühkarzinomen nachgewiesen (jeweils p < 0,05). Die hochgradige Survivin-Expression (≥70%) hatte zudem einen unterschiedlichen Effekt auf das Überleben in beiden Tumorentitäten. Während die mediane Überlebenszeit bei Patienten mit pT1-Magenkarzinomen etwa 18 Jahre andauerte, betrug diese bei Patienten mit pT1-Ösophaguskarzinom ca. 4 Jahre (p < 0,001).

Wir identifizierten somit ein mögliches molekulares Marker-Panel, anhand dessen sich die frühen Adenokarzinome des oberen GI-Traktes (ösophageal versus gastral) voneinander differenzierten. Ferner bestätigten wir den prädiktiven Wert von Survivin in diesem Zusammenhang, wobei sich die Ergebnisse nicht von einer auf die andere Entität übertragen ließen.


Aktuelle Herausforderungen in der gastrointestinalen Onkologie

Donnerstag, 17.09.2015/08:00 – 09:30/Mehrzweckfläche 3