Ultraschall Med 2015; 36 - A350
DOI: 10.1055/s-0035-1558800

„Detektorsonografie“ – Fremdkörpersuche bei Kindern

M Wölfel 1, O Rompel 2, M Zapke 1, J Jüngert 1
  • 1Kinder- und Jugendklinik, Universität Erlangen-Nürnberg
  • 2Kinderradiologie, Radiologisches Institut, Universität Erlangen-Nürnberg

Einleitung: Die Suche nach Fremdkörpern bei Kindern ist ein bekanntes Problem. Die Anamnese bleibt oft unklar. Die Art des Fremdkörpers und seine Lokalisation sind jedoch therapieentscheidend. Daher ist die Klärung einer tatsächlichen Ingestion oder Weichteilverletzung mit verbliebenem Fremdkörper wesentlich. Die Darstellbarkeit eines Fremdkörpers hängt von seiner Zusammensetzung ab. Aus strahlenhygienischen Gründen ist es gerade bei Kindern geboten, eine Röntgendiagnostik auf unvermeidbaren Indikationen zu begrenzen. Zur Suche von ingestierten Metall-Fremdkörpern wurde 2008 von G. Schweintzger der Einsatz von Metalldetektoren kombiniert mit der Sonografie bei Kindern beschrieben. Weitere Studien hierzu liegen bisher nicht vor. Wir setzen in der Ambulanz unserer Klinik diese Methode bei der Fremdkörpersuche einschließlich Weichteilen regelmäßig ein und berichten exemplarisch an Hand von Fallbeispielen (Münze, Schraube, Bespannung eines Regenschirms) über unsere Erfahrungen.

Material und Methoden: Für die Suche nach einem Metall-Fremdköper mittels Detektor ist Voraussetzung, dass der vermutete Fremdkörper tatsächlich ein Signal hervorruft. Dies sollte durch einen gleichen Gegenstand initial überprüft werden. Bei V.a. Ingestion wird die Untersuchung bevorzugt im Stehen durchgeführt. Wichtig ist, dass keine anderen Metallteile in der Nähe sind. Wir verwenden einen Metalldetektor mit Anzeige der Distanz zum Fremdkörper. Bei einer Ingestion erfolgt die Untersuchung an Hals, Stamm und Abdomen von ventral und dorsal. Bei positivem Signal erfolgt dann die gezielte Sonografie. Im Magen-Darmtrakt ist dann die genauere sonographische Lokalisation möglich. Hilfreich ist häufig die Füllung des Magens mit einem kohlensäurefreiem Getränk. Limitierend sind ausgeprägter Meteorismus oder fehlende Kooperation des Kindes. Wir setzen Linearsonden mit 9 – 18 MHz ein. Bei Ortung durch den Detektor im Thoraxbereich ohne sonographische Darstellung erfolgt eine Röntgendiagnostik. Bei Fixierung des Fremdkörpers im Ösophagus ist eine Endoskopie indiziert. Bei Weichteilverletzungen lassen sich nicht metalldichte Fremdköper sonographisch sehr gut erfassen.

Zusammenfassung: Unsere Erfahrungen bestätigen den Ansatz von G. Schweintzger, dass Metall-Fremdkörper durch einen Detektor zumeist erkannt werden können und nach Ortung durch eine gezielte Sonografie eine Lokalisation häufig möglich ist. Hierdurch kann eine Strahlenbelastung vermieden werden.