Ultraschall Med 2015; 36 - A303
DOI: 10.1055/s-0035-1558785

Differentialdiagnostik sonografisch echoarmer Läsionen im Kopf-Halsbereich

N Mansour 1, M Bas 1, B Hofauer 1, A Knopf 1
  • 1Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, München

Einleitung: Der Kopf-Halsbereich ist ein Schmelztiegel für Läsionen unterschiedlichster Herkunft. Die Sonografie ist das bildgebende Verfahren der ersten Wahl. Trotz moderner und verbesserter B-Bild-Technik ist eine sichere Differenzierung zystischer, pseudozystischer und solider Läsionen im Kopf-Hals-Bereich immer noch schwierig. Die präoperative Eingrenzung der Entität einer Läsion im Kopf-Hals-Bereich ist allerdings für eine optimierte Therapieplanung und Minimierung der Morbidität für den Patienten wünschenswert. Methoden: In einer retrospektiven Studie analysierten wir 567 echoarme Läsionen (12/11 – 07/13) hinsichtlich ihrer Lokalisation, epidemiologischer Daten (Alter, Geschlecht) und B-Bild-morphologischer Kriterien. Ausgeschlossen wurden Läsionen der Schilddrüse. Bei 84 Läsionen (12/12 – 05/13) erfolgte eine weitere Differenzierung durch Elastografie, farbkodierte Duplex-Sonografie (FKDS) und kontrast-verstärkten Ultraschall (CEUS).

Ergebnisse: Hot spots der Läsionen waren die Regio parotidea mit 219 Läsionen und das Halslevel II mit 181 Läsionen. In diesen Regionen dominierten eine Vielfalt an lymphatischen und Speicheldrüsenerkrankungen. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied im maximalen Durchmesser und Volumen für die Läsionen im Level II und III im Vergleich zum Level I und der Regio parotidea. Lediglich zystische Läsionen aller Regionen waren in der Elastografie signifikant weicher als pleomorphe Adenome der Speicheldrüsen (indifferent bis hart) und gering bis gar nicht vaskularisiert und perfundiert im Vergleich zu Warthintumore der Speicheldrüsen, die eine starke Kapsel- und Tumorvaskularisation sowie eine rasche Perfusion (große Area-under-the-curve in der Wash-in-Phase) aufwiesen.

Schlussfolgerung: Die Bestimmung der läsionalen Herkunft ist nicht zufrieden stellend möglich, erst die Kombination aller Informationen und verschiedener sonografischer Verfahren kann eine Hilfestellung bieten. So sind zystische Läsionen jeglicher Regionen zuverlässig charakterisierbar.