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DOI: 10.1055/s-0035-1558739
Diagnose- und Therapiealgorithmus bei Cesarean Scar Pregnancy. Vorschlag eines gezielten diagnostischen und therapeutischen Vorgehens (Fallserie und Review)
Zielstellung: Die Diagnostik und Therapie der Cesarean Scar Pregnancy (CSP) ist eine Herausforderung. Die Inzidenz der CSP beträgt knapp 1:1800 – 1:2500 aller Schwangerschaften nach Sectio. Aufgrund der international steigenden Sectiorate ist mit einem absoluten Anstieg von CSPs zu rechnen. In der Literatur gibt es vereinzelte Fallbeispiele erfolgreich ausgetragener CSPs, aufgrund des hohen Komplikationsrisikos werden jedoch die meisten Fälle behandelt. Nachfolgend präsentieren wir eine Fallserie von 4 Patientinnen mit einer CSP. Deren Verlauf dient vor dem Hintergund einer aktuellen Literaturrecherche als Vorlage zur Erstellung eines Algorithmus zum gezielten diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei einer CSP.
Methodik: Die vorliegende retrospektiven Fallstudie zeigt 4 Patientinnen mit einer CSP, welche zwischen 7. und 9. Schwangerschaftswoche diagnostiziert und mittels vaginaler Sonografie bestätigt worden sind. 2 der 4 Patientinnen erhielten primär eine operative Therapie mittels Kürettage. Die anderen beiden erhielten eine kombinierte systemische und lokale Therapie mit 75 mg Methotrexat (MTX). 25 mg MTX wurden in den Throphoblast injiziert, 25 mg in die Chorionhöhle und weitere 25 mg intramuskulär (i.m.). Zudem wurde eine PubMed-Literaturrecherche durchgeführt, um die Ergebnisse einzuordnen.
Ergebnisse: Die behandelten Schwangeren wurden für 2 – 6 Tage nachbeobachtet. In der Gruppe der operierten Patientinnen musste in einem Falle eine Nachkürettage bei Plazentarest durchgeführt werden. In der Gruppe der mit MTX behandelten Patientinnen wurden keine Komplikationen verzeichnet. In allen Fällen konnte eine Hysterektomie vermieden werden.
Zusammenfassung: Die kombinierte Gabe von MTX in den Gestationssack und i.m. ist eine suffiziente Methode zur Behandlung der CSP. Im Vergleich zu anderen in der Literatur beschriebenen Methoden weist sie eine im klinischen Kontext hohe Erfolgs- und niedrige Komplikationsrate auf. Die aus der Literatur verfügbaren Daten bestätigen dies. Avitale CSPs ermöglichen ein abwartendes Verhalten und zeigen eine hohe Spontanremissionsrate ohne Komplikationen. Vitale CSPs können im Einzelfall erfolgreich ausgetragen werden, in einem hohen Prozentsatz (60 – 100%) ist damit jedoch eine anschließende Hysterektomie verbunden. Mit gut 1000 berichteten Fällen der letzten 5 Jahre und über 30 heterogenen Therapiemethoden erscheint uns die Erstellung eines strukturierten Diagnose- und Therapiealgorithmus bei CSP von großer Bedeutung.