Ultraschall Med 2015; 36 - A182
DOI: 10.1055/s-0035-1558734

Duodenalpeforationen bei der Endosonografie – wie weiter?

U Gottschalk 1, C Jenssen 2
  • 1Klinik Innere Medizin 1 (Gastroenterologie, Diabetologie und Onkologie), Dietrich Bonhoeffer Klinikum, Neubrandenburg
  • 2Klinik für Innere Medizin, Krankenhaus Märkisch Oderland, Strausberg/Wriezen

Vom Januar 2009 bis August 2013 erfolgte im Rahmen eines Zentralen Deutschen Endosonografieregisters der DEGUM die prospektive Erfassung von 24.308 Endosonografien und deren Komplikationen, wovon 23.605 aus diagnostischen Gründen durchgeführt wurden. Eingesetzt wurden 11.644 mal Radialgeräte, 10.019 mal Longitudinalgeräte, 147 mal Minisonden und 1795 mal starre Rektalsonden. Insgesamt traten 24 Perforationen auf; 17 bei den diagnostischen Untersuchungen (0,072%) und 7 bei den therapeutischen Eingriffen (0,99%). Zu einem Todesfall kam es nach Oesophagusperforation bei einer 90-jährigen Patienten, wobei die Ersttherapie hier mit einer Stentplatzierung und der Gabe eines Antibiotikums erfolgte. Eine Intensivtherapie wurde jedoch abgelehnt und die Patientin verstarb einige Zeit später im häuslichen Milieu an den Folgen einer Mediastinitis. Das Duodenum wurde in 10 Fällen geschädigt, wobei in neun Fällen ein operativer Verschluss der Perforationsstelle eingesetzt wurde. Lediglich ein Patient wurde primär interventionell erfolgreich versorgt. Anhand eines eigenen Falles, welcher nach Schluss der Deutschen Endosonografieregisters auftrat, wo eine großkalibrige Duodenalperforation umgehend mittels eines OTSC-Clips komplett verschlossen werden konnte, so dass am Tag darauf die geplante ERCP mit Stentplatzierung erfolgte, wird demonstriert, dass der dokumentierte Anteil von 90% operativer Korrekturen von Duodenalperforationen mit großer Wahrscheinlichkeit zu hoch liegt und hier in den nächsten Jahren deutliche Verbesserungen durch Entwicklungen der interventionellen Endoskopie zu erwarten sind. Das Vorgehen in der eigenen Abteilung wird mit den aktuellen Angaben in der Literatur verglichen und es wird ein Algorithmus für das Verhalten nach iatrogener Duodenalperforation im Rahmen der Endosonografie vorgeschlagen.