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DOI: 10.1055/s-0035-1558726
Sonographisch gesteuerte Injektionen in Labrum-Defekte des Hüftgelenkes
Fragestellung: Mit der Sonografie der Hüfte ist bei Verbesserung der Geräte mittlerweile eine sehr detailreiche Diagnostik des Labrum möglich geworden. Sie kann neben einem screening die Kernspintomografie vor Operationen am Hüftgelenk hervorragend ergänzen. Die Untersuchung ist wenig belastend und hilft, eine unkritische Anfertigung von Röntgenbildern (Beckenübersicht und Lauenstein-Aufnahmen) oder gar Kernspintomografie vermeiden. Gezielte Injektionen in das Labrum helfen bei der Diagnose von transmuralen Defekten und können therapeutisch genutzt werden.
Methodik: Patienten mit Schmerzen in der Leiste und Defekten im Labrum werden in die Untersuchung einbezogen. Die Schnittführung orientiert sich an den Leitstrukturen: Azetabulum, Femurkopf und Schenkelhals. Es wird im ventralen Längsschnitt das Bild auf die Region des Labrum fokussiert und Aussagen zum Labrum von ca. 03:00 über 12:00 bis 10:30 Uhr (Arthroskopische Orientierung im Uhrzeigersinn) entsprechend 0 ° bis 90 °am liegenden Patienten von zentral nach lateral gemacht werden. Dynamisch wird in Flexion und Rotation untersucht, HypoEchogene Zone (HEZ) m Labrum werden unter Sonographischer Sicht injiziert, um Risse zu identifizieren, einen direkten Zugang ins Gelenk zu beweisen oder auszuschließen und bei Wiederholung auch eine Heilung zu induzieren.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 22 Patienten untersucht und bei 14 folgende Pathologien gefunden: intraartikulärer Gelenkerguss 4x, bump 8x, Azetabulum- Ganglion 3x, Labrum-Einriss 6x, Labrum-Deformiät 14x, einklemmende Zotten (Impingement) 4x, Azetabulum-Exostose 7x. Bei 8 Patienten konnten keine pathologischen Befunde am Labrum gefunden werden.
Die dynamische Sonografie des Hüftgelenkes bildet die für die Arthroskopie wichtigen Areale gut ab und ist grundsätzlich mit der Kernspintomografie vergleichbar. Es sind die Bereiche von 12:00 bis 03:00 Uhr eventuell auch von 10:30Uhr beurteilbar. Dies entspricht dem Areal, welches arthroskopisch therapiert werden kann. Gerade fragliche Labrum-Befunde (Radiär-Riss, Instabilität und Impingement sowie Ganglien) können unter Beugung bis ca. 70 ° und Rotation gut beurteilt werden. Ganz besonders Hilfreich ist die direkte Kontrast-Darstellung bei Injektion in Labrum-Defekte (Azetabulum-Ganglion 3x und Lobrum-Einriss 6x) mit Überprüfung eines Eintrittes der Flüssigkeit in das Gelenk. Die Methode kann als Screening-Methode vor weiter gehenden bildgebenden Verfahren eingesetzt werden und die Injektion unter sonographischer Kontrolle kann als gute therapeutische Option gewertet werden.

Abb. 1: direkter Vergleich der MRT und der Ultraschalldarstellung eines kombinierten Ganglion/Einrisses im Labrum

Abb. 2: Darstellung des Ganglion-Bereiches aus Abb. 1 mit direktem Vergleich des arthroskopischen Bildes (Dank an Roland Sellckau für die Überlassung des Bildes)

Abb. 3: Einriss des Labrums durch akutes Trauma im MRT und Ultraschallbild (linker Bildanteil und oberer rechter) und Befund nach 2x Injektion von Dexamethason und Bupivacain in den Defekt (unterer rechter Bildanteil) mit Nachweis eine weitgehenden Abheilung, 1 Jahr nach dem Ereignis ist der Befund nicht mehr nachweisbar