Ultraschall Med 2015; 36 - A122
DOI: 10.1055/s-0035-1558717

Hinweis auf embolische Pleuraläsionen in der kontrastmittelunterstützten Sonografie (CEUS) bei klinischem Verdacht einer Lungenarterienembolie (LAE) und fehlendem Nachweis eines zentralen LAE Befund in der computertomographischen Angiografie (CTA) des Thorax- eine retrospektive Studie

C Trenker 1, A Neesse 2, S Pastor 3, S Bartelt 3, C Görg 3
  • 1Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg und Philipps-Universität Marburg
  • 2Klinik für Gastroenterologie II, Universitätsklinikum Göttingen
  • 3Zentrum für Innere Medizin, Interdisziplinäres Ultraschallzentrum, Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg und Philipps-Universität Marburg

Fragestellung: Darstellung peripherer Pleuraläsionen in der B-Bild- und kontrastmittelunterstützten Sonografie (CEUS) bei klinischem Verdacht auf eine Lungenarterienembolie (LAE), jedoch fehlendem Nachweis einer LAE in der computertomographischen Angiografie (CTA) des Thorax.

Patienten/Methoden: Zwischen Mai 2004 und Februar 2015 wurde bei n = 19 Patienten mit klinischem Verdacht auf eine LAE und Nachweis peripherer pleuraler Läsionen in der B-Bildsonografie eine zentrale LAE mittels CTA ausgeschlossen. In allen Fällen wurde eine CEUS der Pleuraläsionen durchgeführt. Als verdächtig auf eine LAE galten Pleuraläsionen mit einem fehlendem oder inhomogenem Enhancement. Es erfolgte eine retrospektive Datenauswertung.

Ergebnisse: Bei n = 17 (89,5%) der Patienten lag ein mittleres und bei n = 2 (10,5%) Patienten ein hohes Risikoprofil für eine LAE nach dem Wellscore (1) vor. B-Bild-sonographisch zeigten sich in allen n = 19 (100%) Fällen echoarme pleurale Defekte. Die Form der Pleuraläsionen stellte sich in n = 2 Fällen rund (10,5%), in n = 13 (68,4%) keilförmig, in n = 3 (15,8%) polygonal und in n = 1 (5,3%) Fällen als Atelektase dar. In der CEUS zeigten arteriell und in der Parenchymphase n = 8 (42,1%) der Defekte ein fehlendes Enhancement und n = 11 (57,9%) ein inhomogenes Enhancement mit Arealen fehlender Kontrastmittelanreicherung.

Schlussfolgerung: Bei klinischem Verdacht auf eine LAE konnten trotz fehlendem Nachweis einer zentralen LAE im CTA sonographisch pleurale Defekte detektiert werden. In der CEUS zeigten die Defekte mit fehlendem oder inhomogenem Enhancement ein für eine embolische Pleuritis (EP) hinweisendes CEUS-Muster (2). Es muss vermutet werden, dass es sich trotz fehlendem Nachweis einer zentralen LAE im CTA, bei den peripheren Pleuraläsionen um eine EP handelt. Die CEUS erweitert möglicherweise das Potential der CTA in der Diagnose einer LAE.