Ultraschall Med 2015; 36 - A103
DOI: 10.1055/s-0035-1558710

Biliäre Mikrohamartome (sogenannte v. Meyenburg-Komplexe) als Zufallsbefund in der Leber – typische sonographische Kriterien im B-Bild und mittels CEUS. Nicht immer ist eine Leberbiopsie notwendig.

D Merkel 1, J Kämmer 2
  • 1Immanuel Klinik Rüdersdorf
  • 2St. Hedwig-Krankenhaus Berlin

Einleitung: Biliäre Mikrohamartome sind symptomlose, gutartige mikroskopische Gallengangs-Fehlbildungen in der Leber. Erst mit zunehmender Qualität der Ultraschalltechnik gelingt deren sonographische Darstellung, was regelrecht zu Schwierigkeiten in der Abgrenzung zu neoplastischen Leberveränderungen führt, hierzu gibt es wenige Fallberichte.

Systematische Untersuchungen zum Erscheinungsbild von Mikrohamartomen der Leber fehlen ebenso wie eine Beschreibung des Kontrastmittelverhaltens dieser Läsionen.

Material und Methoden: Aus dem Patientengut einer Ultraschallabteilung eines Krankenhauses der Regelversorgung werden in den Jahren 2012 und 2013 insgesamt 19 Patienten identifiziert, die als sonographischen Zufallsbefund das typische Bild von biliären Mikrohamartomen der Leber aufwiesen.

Als typisches sonographisches Bild definierten wir das Auftreten von kleinen, deutlich echodichten, scharfberandeten Parenchymläsionen ohne Schallschatten (Hauptkriterium, siehe Abbildung, Ziffer 1), häufig am Rand von mikro- oder makrozystischen Leberläsionen (erstes Nebenkriterium, siehe Abbildung, Ziffer 2) sowie fakultativ das Vorhandensein von Schweifreflexen (zweites Nebenkriterium, Ziffer 3) oder flauen wolkigen Echoverdichtungen des Leberparenchyms (drittes Nebenkriterium, Ziffer 4). Eingeschlossene Patienten mussten neben dem Hauptkriterium mindestens 1 Nebenkriterium aufweisen.

Alle Patienten wurden nach Risikoabwägung, ausführlicher Aufklärung und Geben eines Einverständnisses ohne histologische Sicherung in ein klinisches Follow-up-Programm eingeschlossen.

Zusätzlich wurde eine Untersuchung der Leber mit kontrastverstärktem Ultraschall (CEUS) durchgeführt.

Ergebnisse: Nach einem Follow up von 14,4 plusminus 6,5 Monaten zeigte keiner der Patienten eine Änderung von Anzahl oder Größe der erkennbaren Läsionen. Auch bezüglich der o.g. Nebenkriterien traten keine Veränderungen auf.

Von 18 Patienten im Follow up stimmten 15 einer Applikation von Ultraschall-Kontrastmittel zu. Eine KM-Anflutung der Läsionen erfolgte durchschnittlich 2,9 s (1 s bis 5 s) nach Beginn der arteriellen Phase. Bis zur parenchymalen Kontrastrierung vergingen durchschnittlich weitere 8 Sekunden (Range 4 s bis 15 s). Nach 60 bzw. 120 Sekunden zeigten alle Patienten ein homogenes Leberparenchym. Hierbei kam es – wie erwartet – zur Aussparung bestehender zystischer Veränderungen, nicht jedoch mit Demarkierung der eigentlichen Zielläsionen.

Schlussfolgerung: Biliäre Mikrohamartome der Leber zeigen sowohl im B-Bild als auch im kontrastverstärkten Ultraschall typische Charakteristika. Eine bioptische Sicherung ist im Regelfall nicht notwendig.