Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A54
DOI: 10.1055/s-0035-1558623

Wertigkeit des Shavings bei der Therapie ausgedehnter Feldkanzerisierung

C Wiederhold 1, T Ladwig 1
  • 1Hautklinik Erfurt

Bei sich stark wandelnder Bevölkerungsstruktur mit deutlicher Zunahme der Lebenserwartung erhöht sich auch durch die mögliche kumulative UV-Dosis das Risiko der Entstehung aktinisch bedingter Präkanzerosen und Tumoren.

Behandlungsbedürftige Präkanzerosen, insbesondere aktinische Keratosen, die im Stadium KIN II-III als obligate Präkanzerosen gelten, treten in unterschiedlichem Ausprägung und Ausdehnung auf und können auf verschieden Wegen behandelt werden. Trotz nachgewiesener Wirksamkeit der unterschiedlichen Therapieformen findet man, insbesondere aufgrund der mangelnden Compliance im Alter zunehmend fortgeschrittene Stadien mit einem Nebeneinander von teils erosiven Plattenepithelkarzinomen oder Tumoren anderer Entitäten und flächenhaften aktinischen Keratosen, die Feldkanzerisierung.

Gerade bei älteren Männern, auch bedingt durch frühzeitigen Haarverlust und Vernachlässigung eines adäquaten Lichtschutzes, können massive Schädigungen mit starker Schmerzhaftigkeit auftreten, die den Dermatologen und Dermatochirurgen vor eine große therapeutische Herausforderung stellen.

Anhand von drei Patienten mit solchen Feldkanzerisierungen möchten wir eine Möglichkeit der generalisierten Sanierung der geschädigten Areale vorstellen.

Nach Excision der Haupttumoren im Sinne der mikrographisch kontrollierten Chirurgie und Mapping-PE's zur Sicherung der Dignität folgt die Abtragung der gesamten geschädigten Haut entsprechend des klinischen Bildes mit dem Dermatom und einzeitige Transplantation von Spalthaut im Sinne der MESH-Technik unter Anwendung von Fibrinkleber. Nach vollständiger Reepithelisierung konnten wir eine deutlich verbesserte Hautstruktur erzielen, damit präventiv wirksam werden und insbesondere eine Verbesserung der Lebensqualität, v.a. durch Reduktion der Schmerzen der vorher sehr stark beeinträchtigen Patienten erreichen.

Aufgrund der guten Ergebnisse, die wir mit dieser Behandlung erreichen konnten, wäre die Frage zu diskutieren, ab man sich z.B. bei immunsupprimierten Patienten, incomplianten Patienten oder Patienten mit bereits operierten Karzinomen frühzeitiger zu dieser Methode entscheidet, um eine weitere Ausprägung der Veränderungen zu verhindern.