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DOI: 10.1055/s-0035-1558604
Anwendung einer intraoperativen Gamma-Kamera bei Patienten mit Malignem Melanom im Kopf-Hals-Bereich
Die intraoperative Darstellung von Wächterlymphknoten (Sentinel lymph nodes, SLN) ist im Kopf-Hals-Bereich häufig besonders anspruchsvoll. Gründe hierfür sind vor allem die Nähe von Primarius und SLN zueinander, daneben findet der Lymphabfluss häufig in mehr als eine Lymphknoten-Region statt. Außerdem erfordert die operative Exploration am Hals exzellente anatomische Kenntnisse und große Erfahrung des Operateurs.
Im Rahmen der vorliegenden Studie untersuchten wir den Nutzen einer tragbaren Gamma-Kamera in Kombination mit einer konventionellen Gamma-Sonde für die operative Detektion von SLN bei Patienten mit Malignem Melanom im Kopf-Hals-Bereich.
In der Zeit von Oktober 2014 bis April 2015 führten wir bei 15 Patienten mit Malignem Melanom im Kopf-Hals-Bereich eine SLN-Exstirpation durch. Nach 99mTc-nanocolloid-Injektion und anschließender statischer Lymphszintigrafie erfolgte die operative Bergung der SLN am Folgetag. Intraoperativ wurden die SLN mithilfe einer tragbaren Gamma-Kamera (CrystalCam®, Crystal Photonics) in Kombination mit einer konventionellen Gamma-Sonde (Navigator, Auto Suture) detektiert.
Präoperative Szintigrafie zeigte in 14 von 15 Patienten mindestens einen SLN, in einem Fall konnte präoperativ mittels Lymphszintigrafie kein SLN dargestellt werden. Insgesamt wurden präoperativ 20 SLN und 6 nachgeschaltete LK in 19 Regionen detektiert. Intraoperativ wurden unter Verwendung von Gamma-Sonde plus Gamma-Kamera in 15 von 15 Patienten mindestens ein SLN eindeutig lokalisiert. Es konnten 44 SLN in 26 Regionen exstirpiert werden, hierbei war in 2 Patienten und 6 Regionen die SLN-Detektion nur mithilfe der Gamma-Kamera möglich. 4 von 15 Patienten zeigten histologisch Metastasen in den exstirpierten SLN, eine dieser Metastasen war ausschließlich mittels Gamma-Kamera detektiert worden.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen: Die Kombination aus Gamma-Sonde und Gamma-Kamera erlaubte in 100% der untersuchten Patienten mit Malignem Melanom im Kopf-Hals-Bereich eine eindeutige Lokalisierung des SLN und führte in einem Fall zur Detektion einer sonst in loco verbliebenden SLN-Metastase. In schwierigen Lokalisationen sollte daher die Verwendung einer Gamma-Kamera als zusätzliches Instrument bei der Exstirpation von SLN in Erwägung gezogen werden. Eine Erweiterung der Anzahl der untersuchten Fälle erscheint dringend notwendig, um den Wert der neuen Untersuchungstechnik für die tägliche Routine zu evaluieren.