Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A34
DOI: 10.1055/s-0035-1558603

Hohe Prävalenz von Spondyloarthropathie bei Patienten mit Acne inversa

S Schneider-Burrus 1, A Pokrywka 1, R Sabat 2, G Diederichs 3
  • 1Dermatochirurgie, Charité Universitätsmedizin, Berlin
  • 2Interdisziplinäre Gruppe für Immunopathologie/Immunologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin
  • 3Radiologie, Charité Universitätsmedizin, Berlin

Acne inversa (AI, auch Hidradenitis suppurativa) ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die mit einer Prävalenz von ca. 1% auftritt. Betroffene Läsionen sind von starker Inflammation charakterisiert und zeigen Aspekte immunologischer Dysregulation. Ein großer Anteil der Patienten mit AI leidet gleichzeitig unter einem Metabolischen Syndrom, über weitere Begleiterkrankungen ist sehr wenig bekannt.

Eine Reihe chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie z.B. Psoriasis vulgaris, Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sind mit dem vermehrten Auftreten von Spondyloarthropathien (SpA) vergesellschaftet. Für Patienten mit AI gibt es derzeit nur wenig Evidenz für das gleichzeitige Auftreten von SpA.

Ziel der vorliegenden Studie war es, die Häufigkeit von Rückenschmerzen und SpA bei Patienten mit AI zu bestimmen.

Eine prospektive Befragung von 100 Patienten mit AI zeigte, dass 70% der Patienten unter Rückenschmerzen litten. Ein Drittel dieser Patienten berichtete sogar über dauerhafte oder sehr häufige Rückenschmerzen, zumeist im Lumbalbereich. Eine Untersuchung der anamnestischen und klinischen Parameter wies keine Korrelation zwischen Alter bei Erstdiagnose, Dauer der Erkrankung, BMI, Ausprägung der Erkrankung und Vorliegen oder Ausprägung der Rückenschmerzen nach.

Um die Ursache für die Rückenschmerzen bei Patienten mit AI zu identifizieren, evaluierten wir Magnetresonanztomografien (MRT) von 46 Patienten mit AI hinsichtlich radiologischer Zeichen für SpA. Hier zeigten sich bei 32% der Patienten eindeutige Zeichen einer chronischen SpA und bei weiteren 24% der Patienten Zeichen einer aktiven Entzündung. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede der Patienten mit und ohne SpA hinsichtlich der folgenden Parameter: Alter bei Erstdiagnose, Dauer der Erkrankung, Nikotin-Konsum, BMI.

Mit 56% war die Rate an SpA bei unseren Patienten mit AI extrem hoch. Es gab keine Korrelation zwischen klinischen Zeichen und dem Vorliegen einer SpA, daher gibt es zur Zeit keine AI-spezifischen anamnestischen oder klinischen Hinweise für SpA. Unsere Ergebnisse legen nah, dass Patienten mit AI regelmäßig auf das Vorliegen von entzündlichen Rückenbeschwerden hin untersucht und entsprechend behandelt werden sollten.