Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A21
DOI: 10.1055/s-0035-1558590

Kombinationsverfahren bei der Deckung großer Defekte bei Patienten im fortgeschrittenen Lebensalter

C Edler 1, S Fehrmann 1, C Köhler 1
  • 1Dermatologie, Bundeswehrkrankenhaus Hamburg

Einführung: Eine Exzision maligner Tumoren bei älteren multimorbiden Patienten an problematischen Körperstellen (kosmetisch, funktionell), erfordert oft wiederholte Operationen. Der Heilungsprozess ist meist langwierig bis ein ausreichend akzeptables Ergebnis vorliegt. Dies ist sowohl körperlich, als auch psychisch für den Patienten belastend, da über einen langen Zeitraum erhebliche Einschränkungen im Allgemeinzustand bestehen.

Durch eine Kombination mehrerer unterschiedlicher Verfahren (Pumpe, reverse Graft, Kollagen-Glucosaminoglucan Matrix) ist eine schnellere Belastbarkeit möglich. Stationäre Klinikaufenthalte werden verkürzt und der gesamte Heilungsprozess ist für den Patienten angenehmer.

Methodik:

  • OP (Excision mit Sicherheitsabstand)

  • Postop. Anwendung einer Vacuumpumpe zur Förderung der Granulation.

  • OP-reverserses Coriumtransplantat Meshgraft Vakuumpumpe res. Nahtmaterial.

  • PICO-Pumpe.

  • Nach 1 Woche INTEGRA® für 28 Tage.

  • Deckung mit Spalthaut

Ergebnisse:

  • 10.2.2015 Nachexzision mit Sicherheitsabstand von 1 cm am linken Hacken in Tumeszenzlokalanästhesie, (Größe- OP-Wunde – Durchmesser 4,5 cm)

  • in gleicher Sitzung Anlage einer Vacuumpumpe (Prevena 125), um eine zügige Wundkonditionierung zu erreichen und einen belastbaren Wundgrund zu induzieren

  • 17.02.2015 operative Versorgung in Tumeszenzlokalanästhesie durch reverses Coriumtransplantat vom Oberschenkel, um eine Festigung des Wundgrundes und weitere Induktion von Granulationsgewebe zu begünstigen, weiterhin Anlage einer Minivac (Pico) zur Vorbereitung des Wundgrundes vor geplanter Spalthauttransplantation

  • 18.02.2015 Entlassung

  • 24.02.2015 Wiederaufnahme zum Wechsel der Vacuumpumpe

  • 25.02.2015 Entlassung

  • 03.03.2015 Wiederaufnahme zum Vacuumpumpenwechsel, Applikation von zweischichtigem Integra®, da hier bisher keine ausreichende Granulation in die Höhe erreicht worden war

  • ambulante poststationäre wöchentliche Kontrollen über insgesamt 28 Tage

  • 30.03.2015 stationäre Aufnahme zur Deckung des Defektes mit Spalthaut, nach vorheriger intraoperativer Entfernung der oberen Silikonschicht vom Integra®.

  • 02.04.2015 Entlassung

  • Wundkontrolle 7 Tage post-OP

Schlussfolgerung: Bereits drei Wochen nach der Exzision mit einem 1 cm großen Sicherheitsabstand (Wundfläche: 20 cm2 und 35 cm3) konnte die Patientin wieder gehen und den Fuß belasten. Gesamtliegedauer: 24 Tage.

Operationswunden an stark belasteten Körperarealen und ausgedehnte Defekte besonders bei alten/multimorbiden Patienten, stellen sowohl Patienten als auch Operateure vor Herausforderungen. Mit der von uns durchgeführten Kombinationstherapie waren nur kurzzeitige Krankenhausaufenthalte für die Patientin erforderlich. Die Gabe von zusätzlichen Medikamenten (Schmerzmittel/Antibiotika) war nicht erforderlich, so dass keine zusätzliche Belastung für den Organismus erfolgte.

Ganz entscheidend ist jedoch der Vorteil für den Patienten schnell wieder in die eigene Häuslichkeit entlassen zu werden und den Defekt unter weiter voranschreitender Wundheilung trotzdem belasten zu können.