Aktuelle Dermatologie 2015; 41 - A12
DOI: 10.1055/s-0035-1558581

Defektverschluss am Oberlid: Vollhauttransplantat zwischen gleichen kontralateralen ästhetischen Einheiten.

M Meissner 1, W Hofmann 1, R Kaufmann 1
  • 1Klinik für Dermatologie, Universitätsklinik Frankfurt a. M.

Der Verschluss von Defekten im Bereich des Oberlids des Auges ist eine Herausforderung. Insbesondere wenn eine Lappenplastik zum Verschluss nicht möglich oder gewünscht ist, ist die Vollhauttransplantation des Augenlids eine Möglichkeit. Häufig wird die Haut dann aus den klassischen Entnahmeregionen wie präaurikulär, retroaurikulär oder supraklavikulär entnommen und transplantiert. Die Haut aus anderen ästhetischen Einheiten unterscheidet sich jedoch, wenn auch nicht immer sofort offensichtlich, in der Hautextur, in der Größe der Follikelostien, in der Pigmentierung oder auch der Hautspannung. Die meisten ästhetischen Einheiten des Gesichts haben kontralaterale Entsprechungen. Somit besteht die Möglichkeit der Deckung von Defekten durch Entnahme eines Vollhauttransplantats von der kontralateralen gleichen ästhetischen Einheit. Dieses Prinzip zeigen wir am Beispiel einer 70-jährigen Patientin mit Defekt am rechten Oberlid, das durch alleinige Lappenplastik nicht gedeckt werden konnte. Als Donorstelle verwendeten wir die Haut des linken Oberlids, die eine altersentsprechende Blepharochalasis aufwies und führten hier ein Blepharoplastik durch. Die gewonnene Haut wurde sofort auf das kontralaterale Augenlid transplantiert. Es zeigte sich im Verlauf ein erfolgreiches Anwachsen des Transplantats und ein gutes beidseitiges kosmetisches Resultat.

Bei Defekten der Oberlider und gleichzeitig bestehender Blepharochalasis, eignet sich die Haut des kontralateralen Augenlids sehr gut als Donor für Vollhauttransplantate und sollte hierfür häufiger Anwendung finden.