Z Orthop Unfall 2015; 153(06): 636-642
DOI: 10.1055/s-0035-1557934
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Derotation des Femurs bei Patienten mit infantiler Zerebralparese – ist das Ergebnis abhängig vom Alter zum Zeitpunkt der Operation und der OP-Technik?

Femoral Derotation in Children with Cerebral Palsy – Does the Result Depend on the Age at Operation and the Kind of Surgery?
F. Braatz
1   Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie – Abteilung Orthopädie, Universitätsmedizin Göttingen
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
J. Poljuchow
2   Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik Sankt Elisabeth in Heidelberg
,
M. C. Klotz
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
D. W. W. Heitzmann
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
S. I. Wolf
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
,
T. Dreher
3   Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg
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Publication Date:
15 October 2015 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Bei Patienten mit einer spastisch-bilateralen Zerebralparese Typ GMFCS I–III (Gross Motor Function Classification System nach Surveillance of Cerebral Palsy in Europe) tritt häufig ein Innenrotationsgangbild auf. Als Therapie kann eine Derotationsosteotomie des Femurs erfolgen. Die postoperativen Ergebnisse wurden in der vorliegenden Arbeit nach dem Alter zum Operationszeitpunkt und in einer 2. Auswertung nach der OP-Technik analysiert, um damit eine Aussage über die Abhängigkeit des Rezidivrisikos vom Alter zum OP-Zeitpunkt und von der OP-Technik treffen zu können. Methodik: In die Studie wurden 48 Patienten mit spastischer Diparese eingeschlossen, bei denen eine Derotationsosteotomie des Femurs im Rahmen einer Mehretagenkorrekturoperation erfolgte. Das Patientenkollektiv wurde für die 1. Analyse nach dem Alter zum Zeitpunkt der Operation in 2 gleich große Gruppen aufgeteilt. Eine 2. Auswertung erfolgte nach den unterschiedlichen Operationsverfahren. Das Patientenkollektiv wurde in 2 Gruppen aufgeteilt, eine Gruppe, in der die Derotationsosteotomie des Femurs intertrochantär erfolgte (Gruppe „DO proximal“) und eine Gruppe, in der die Derotationsosteotomie suprakondylär erfolgte (Gruppe „DO distal“). Ergebnisse: Eine Abhängigkeit des Ergebnisses der Derotationsosteotomie vom Alter zum Zeitpunkt der Operation und von der Operationstechnik konnte nicht nachgewiesen werden. In beiden Auswertungen ist die Varianz der Ergebnisse jedoch sehr hoch. Unterschiede in den Gruppen „DO proximal“ und „DO distal“ der vorliegenden Studie fanden sich in der Gehgeschwindigkeit. Dieser Unterschied ist nicht signifikant, bestätigt aber doch den Trend, dass schlechter gehfähige Patienten eher proximal derotiert werden. Schlussfolgerungen: Mit einer Derotationsosteotomie konnte in der vorliegenden Studie ein Innenrotationsgang bei Patienten mit ICP gut korrigiert werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie, bei der Derotationsosteotomien nachuntersucht wurden, die im Rahmen von Mehretagenkorrekturoperationen erfolgt sind, sind im Mittel sehr gut. In der vorliegenden Studie ist das Resultat vom Alter zum Zeitpunkt der Operation und von der Lokalisation der Osteotomie am Femur weitestgehend unabhängig.

Abstract

Introduction: Patients with spastic cerebral palsy GMFCS I–III often develop gait dysfunctions. One of the most prevalent gait dysfunctions is the intoeing gait. Femoral derotation osteotomy is the common treatment for internal rotation gait in cerebral palsy. We now present 3D-gait analysis data of the hip rotation in gait before and after femoral derotation osteotomy. We analysed the influence of the age at the index operation on the risk of recurrence and the surgical technique. Methods: We included 48 patients treated with femoral derotation osteotomy during a single event of multi-level surgery. Mean hip rotation in standing was measured before and after femoral derotation osteotomy (FDO). The patients were divided into two groups of different age and in a second analysis into two groups with the osteotomy in different locations, either inter-trochanteric (DO proximal) or supracondylar (DO distal). Results: Age at FDO and surgical technique had no influence on the results. However, the variance of the results was very high. Differences were found in the walking speed between the DO proximal and DO distal groups. The walking speed in the group of distal femoral osteotomy was higher. This difference was not significant, but there was a trend to proximal osteotomy in slower walkers. Significant improvements in IRG after FDO were found in our investigation. Our results indicate that FDO as a part of single-event multilevel surgery SEMLS provides a satisfactory mean overall correction of IRG. The results were independent of the age at the index operation and the location of the osteotomy.