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DOI: 10.1055/s-0035-1557713
Die Auswirkung von Bildern mit Nikotinthematik auf das Rauchverlangen bei Frauen und Männern: Implikationen für Raucherbehandlungen
Einleitung: In der verhaltenstherapeutisch orientierten Raucherbehandlung (inklusive Rückfallprophylaxe) spielt die Identifizierung von Auslösesituationen eines aufkommenden Rauchdrucks eine große Rolle. Wir führten zwei Studien bei weiblichen und männlichen Rauchern mit alkoholbedingter starker Tabakabhängigkeit durch, in denen untersucht werden sollte, in welchem Ausmaß Bilder mit Nikotinthematik sowie auch nicht-rauchassoziierte Bilder Rauchverlangen auslösen.
Methoden: Studienteilnehmern beiderlei Geschlechts wurden auf einem Farbmonitor Bildmaterial mit Nikotinthematik aus dem Archiv von Mucha & Pauli (nicht publiziert) präsentiert. Es handelt sich um Bilder aus dem sog. Rauchritual, die bereits in mehreren Studien eingesetzt wurden. Des Weiteren erhielten die Teilnehmer nicht-rauchassoziierte Bilder unterschiedlichen emotionalen Inhalts (neutral, angenehm und unangenehm) aus dem International Affective Picture System (IAPS, Lang et al., 2005), das sehr häufig bei diversen Fragestellungen verwendet wird. Jedes präsentierte Bild sollte anhand von Selbsteinschätzungen für das Ausmaß des ausgelösten Rauchverlangens sowie für die beiden Dimensionen Vergnügen und Erregung (valence und arousal, Lang et al.) eingestuft werden.
Ergebnisse: In diesem Bericht sollen die Ergebnisse für das Bildmaterial mit Nikotinthematik referiert werden. Die Resultate für die nicht-rauchassoziierten Bilder zu positiven bzw. aversiv wirkenden Themen sollen in einem parallel eingereichten Beitrag (Olbrich & Metzner) präsentiert werden. Bei männlichen Teilnehmern wurde ein starkes Rauchverlangen ausgelöst, wenn die Betrachtung eines Bildes mit einem großen Vergnügen (Valenz) verbunden war, wie die attraktiv wirkende Darstellung des Anzündens einer ganzen Zigarette. Bei Frauen war das Ausmaß ausgelöster innerer Erregung (Arousal) der bestimmende Faktor. So trat bei ihnen ein starkes Rauchverlangen auch bei an sich unattraktiven Bildern auf, z.B. bei der Darstellung eines unansehnlichen Zigarettenrests.
Diskussion: Im Diskussionsteil soll erörtert werden, wie bei der Konzeption von Raucherentwöhnungen die hier dargestellten geschlechtsspezifischen Auslösesituationen neue Perspektiven für entsprechend unterschiedliche Ansätze bei der Behandlung weiblicher und männlicher Tabakabhängiger ergeben.