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DOI: 10.1055/s-0035-1557699
„Ausgespielt“ Eine Anamnese der Spieler der Spielsuchtambulanz in Salzburg
Einleitung: Pathologisches Glücksspielen steht im Zusammenhang mit einer reduzierten Lebensqualität durch schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit und destruktive Verhaltensweisen (Brasfield et al., 2011). Häufig treten bei Pathologischen Spielern weitere Komorbiditäten auf, vor allem depressive Störungen, Störungen beim Gebrauch von Substanzen und Impulsivitätsstörungen (Petry, 2005, Kessler et al., 2008). Darüber hinaus sind Suizidraten von Pathologischen Spielern erhöht: etwa 17% weisen Suizidversuche auf (DSM-5).
Methoden: Seit die Spielsuchtambulanz 2008 an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Salzburg implementiert wurde, wurden bis dato 194 Spieler im Erstkontakt mithilfe eines umfangreichen Anamnesebogens befragt. Es soll ein Beitrag zum anamnestischen Bild eines Spielers geliefert werden.
Ergebnisse: Unter den 194 Befragten sind 91,2% (N = 177) männlich und zwischen 18 und 76 Jahre alt (Mittelwert = 38 Jahre). Dreiviertel der Befragten sind verheiratet oder in einer Lebensgemeinschaft. Mehr als die Hälfte der Patienten leidet seit 5 Jahren unter ihrer Glücksspielsucht. Das Ausmaß der spielbezogenen Verschuldung liegt bei jedem 3. der Befragten bei bis zu 7.000 EUR und bei einem Viertel bei bis zu 35.000 EUR. 13,4% der Patienten geben an, einen oder mehrere Suizidversuche hinter sich zu haben. 66% (N = 128) leiden zum Befragungszeitpunkt unter psychosozialen Problemen (beruflich, finanziell, psychisch). Bei den Angaben zur Glücksspielform geben drei Viertel (75,3%, N = 146) der Teilnehmer an, an Automaten zu spielen und 49,5% (N = 96) betreiben Sportwetten. Es treten darüber hinaus signifikante Zusammenhänge zwischen der Dauer der Problematik und dem Ausmaß der Verschuldung auf (p = 0,007, p ≤ 0,05).
Diskussion: Diese Erhebung an der Salzburger Spielsuchtambulanz liefert wertvolle Ergebnisse für das Verständnis der Pathologischen Glücksspielsucht und ist ein wichtiger Baustein für deren Behandlungsansätze.