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DOI: 10.1055/s-0035-1557650
Jugendgerechte Maßnahmen der Glücksspielsuchtprävention in der Praxis
Einleitung: In Anbetracht stetig wachsender Glücksspielmärkte und der damit verbundenen Steigerung der Spielanreize entwickelt sich zunehmend eine öffentliche Diskussion bezüglich der mit Glücksspielen verbundenen Suchtgefahren. Empirische Befunde aus Deutschland zeigen in diesem Zusammenhang in konsistenter Weise nicht nur, dass Heranwachsende in großer Anzahl an Glücksspielen teilnehmen, sondern auch, dass sie sich als besonders gefährdet für die Entwicklung bzw. Manifestation von glücksspielbezogenen Problemen erweisen (vgl. Hayer et al., 2014). Und dies obwohl der Gesetzgeber aus Gründen des Jugendschutzes eine Teilnahme am kommerziellen Glücksspiel unter 18 Jahren untersagt.
Wenn also die Einhaltung gesetzlicher Reglungen des Jugendschutzes nicht gewährleistet ist, erhöht sich die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen auch und gerade im Bereich des erzieherischen Jugendschutzes. Hierzu benötigen pädagogische Fachkräfte, über das Bewusstsein für die Verbreitung und die (Sucht-) Gefahren von Glücksspielen hinaus, Hintergrundinformationen und methodische Ansätze, um Jugendlichen einen möglichst kompetenten Umgang mit den Reizen und Gefahren von Glücksspielen zu ermöglichen.
Methoden: Mittlerweile wurden von einigen Facheinrichtungen spezifische Konzepte und Materialien für die Arbeit mit Jugendlichen zum Themenbereich Glücksspiel entwickelt und bereitgestellt. Einige von diesen werden exemplarisch vorgestellt und diskutiert. Hierbei werden die präsentierten Ansätze in verschiedene Kategorien wie z.B. evaluierte Maßnahmen, Methodensammlungen, Online-Angebote, Broschüren und Zielgruppen eingeordnet.
Ergebnisse: Einige Printmedien richten sich mit Informationen, Hintergründen und Methoden direkt an Jugendliche, Eltern oder pädagogische Fachkräfte (z.B. „Total verzockt?! Infos zur Glücksspielsucht für Jugendliche und junge Erwachsene“, BZgA; „Spielen, Wetten, Zocken – Glücksspiele bei Kindern und Jugendlichen“, Aktion Jugendschutz Bayern e.V. (aj); Ausgaben der Fachzeitschrift proJugend, aj; „BAGS – Bausteine zur Glücksspielsuchtprävention“, Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen; „Ihr Einsatz bitte! Prävention von Glücksspielsucht“, aj).
Es werden spezifisch methodische Handreichungen für die Arbeit mit Jugendlichen vorgestellt (u.a. „Wenn-Ich-Karten“, aj; „Spiel ums Glück?“, aj; „Hans im Glück“, aj; „Maßnahmen der Spielsuchtprävention für das schulische Setting“, ISD und SPZ Hamburg; „Vernetzte www.Welten“, IFT-Nord; „Spielfieber – Der Countdown läuft...“, aj).
Darüber hinaus ist im Internet eine Vielzahl von Informationen zu Glücksspiel und Sucht zu finden. Die Seiten „www.check-dein-spiel.de“ der BZgA und „www.faules-spiel.de“ der Berliner Fachstelle Suchtprävention wenden sich unmittelbar an Heranwachsende. Unter www.bayern.jugendschutz.de (aj) finden pädagogische Fachkräfte eine breite Palette an Materialien und Methoden für die Glücksspielsuchtprävention.
Diskussion: Die aufgezeigten Ansätze werden im Licht von Qualitätskriterien der (Glücksspiel-) Suchtprävention unter besonderer Berücksichtigung von aussichtsreichen Zugängen zu Multiplikatoren und der Zielgruppe Jugendliche betrachtet.