Suchttherapie 2015; 16 - S_33_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557624

Arbeitsmarktintegration und Sucht – ein Modellprojekt aus Potsdam-Mittelmark in der Regelversorgung

R Kolling 1, T Lindenberg 1, J Lindenmeyer 2
  • 1Salus Ambulanz Werder
  • 2Salus Klinik Lindow

Einleitung: Suchtprobleme stellen schwerwiegende Vermittlungshemmnisse bei Arbeitslosen dar, andererseits führt Langzeitarbeitslosigkeit zu einer Zunahme von Suchtproblemen. Im Landkreis Potsdam-Mittelmark wurde ein Modellprojekt zur Integration von Arbeitsvermittlung und Suchtberatung entwickelt, das seit mehreren Jahren in die Regelversorgung übernommen wurde. An vier Standorten der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (MAIA) wurden ambulante Suchtberatungsstellen in räumlicher Nähe zu den Jobcentern eingerichtet, die suchtmittelauffällige Langzeitarbeitslose unmittelbar diagnostizieren und bei Bedarf zur Inanspruchnahme einer Suchtbehandlung motivieren.

Methoden: Auswertung der umfangreichen jährlichen „Strukturierten Sachberichte“, für den Zeitraum von 2011 bis 2014, die dem Landkreis als Nachweis der Beratungsarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Ergebnisse: Es wurden 829 KlientInnen beraten und diagnostisch untersucht. Bei 591 KlientInnen konnte eine Suchterkrankung festgestellt werden. Diese KlientInnen nahmen an Gruppenberatungsmodulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und flankierend an Einzelberatungsterminen (auch mit Angehörigen) teil. Mehr als 130 KlientInnen konnten in eine Suchtbehandlung (Entzugs- oder Entwöhnungsbehandlung) vermittelt werden. 58 konnten schließlich aus der Beratung heraus einen Job finden, bzw. eine für sie befriedigende Tätigkeit aufnehmen.

Diskussion: Es wird aufgezeigt, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um die Schnittstelle zwischen Arbeitsverwaltung und Suchthilfe erfolgreich zu gestalten.