Thorac Cardiovasc Surg 2015; 63 - V0024
DOI: 10.1055/s-0035-1555980

Neurokognitive Entwicklung und neuroradiologische Auffälligkeiten bei Patienten mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom

J. H. Hansen 1, I. Rotermann 1, J. Logoteta 1, F. Herzog 1, A. Rohr 2, C. Rickers 1, T. Attmann 1, H. H. Kramer 1
  • 1Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, UKSH, Kiel, Germany
  • 2Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, UKSH, Kiel, Germany

Einleitung: Kindern mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom haben ein erhöhtes Risiko für Auffälligkeiten in der kognitiven Entwicklung. Perioperative hypoxisch-ischämische Schädigungen oder Infarkte sind eine mögliche Ursache. Wir untersuchten, ob auffällige zerebrale MRT-Befunde mit schlechteren neurokognitiven Testergebnissen assoziiert sind.

Methodik: Hypoxisch-ischämische Marklagerschädigungen (PVL), embolische und hämodynamische Infarkte sowie globale und interne Volumenminderung wurde mittels MRT erfasst (Altern bei Untersuchung 4.2 (1.3–7.2) Jahre) und in Schweregrade eingeteilt (normal, gering und deutlich pathologisch). Gesamt-, Verbal- und Handlungs-IQ wurden im Alter von 4.75 (3.5–7.1) mittels Hannover-Wechsler-Intelligenztest und neuropsychologische Basisfähigkeiten mit dem Kognitiven Entwicklungstest für das Kindergartenalter (KET-KID), bestehend aus Entwicklungs- (ES), verbaler (VS) und nonverbaler Skala (NVS), bestimmt.

Ergebnisse: 11 der 29 Patienten wiesen mindestens einen pathologischen zerebralen MRT Befund auf (PVL: n = 6; Infarkt: n = 6; Volumenminderung: n = 1). Verbal-IQ (91 (72–118) versus 102 (65–127), p = 0.138), Handlungs-IQ (86 (75–114) versus 95 (66–112), p = 0.110), Gesamt-IQ (89 (63–110) versus 97 (59–113), p = 0.128) sowie die Ergebnisse des KET-KID (ES: 20 (0–89) versus 49 (0–91), p = 0.094); VS: 39 (0–96) versus 45 (0–94), p = 0.233; NVS: 23 (0–81) versus 42 (0–94), p = 0.119) waren bei Patienten mit pathologischem MRT nicht signifikant schlechter, jedoch war der Anteil an Kindern mit einem unterdurchschnittlichen Testergebnis signifikant höher (7 von 11 versus 4 von 18 Patienten, p = 0.033).

Schlussfolgerungen: Kinder mit Hypoplastischem Linksherzsyndrom und pathologischen Befunden in der zerebralen MRT weisen vermehrt Defizite in der neurokognitiven Entwicklung auf.