Thorac Cardiovasc Surg 2015; 63 - V0005
DOI: 10.1055/s-0035-1555962

Thromben am Ansatz von RV-PA-Conduit-Taschenklappen

P. K. Jewgenow 1, H. Schneider 1, W. Ruschewski 2, J. Hörer 3, A. Horke 4, R. Foth 1, T. Tirilomis 2, T. Paul 1, M. Sigler 1
  • 1Pädiatrische Kardiologie
  • 2Kinderherzchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Germany
  • 3Deutsches Herzzentrum München, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Germany

Patienten mit klappentragenden RV-PA-Conduits entwickeln vergleichsweise häufig Endokarditiden. Thromben werden als Ausgangspunkt solcher Infektionen angenommen. Wir untersuchten eine Serie von 48 explantierten RV-PA-Conduits histologisch auf das Vorhandensein von Thromben (Hancock n = 23, Homograft n = 8, Contegra n = 7, Melody n = 7, andere n = 3). Die mittlere Implantationsdauer der Conduits betrug 63 Monate (min. 6, max. 342 Mo.). Indikationen für die Explantation waren Conduitstenosen (n = 45), Klappeninsuffizienz (n = 7) und Endokarditis (n = 6). Die histologische Aufarbeitung erfolgte nach einem standardisierten Protokoll.

Von 48 untersuchten Explantaten zeigte sich bei 37 Präparaten (77%) das typische histologische Korrelat für Thrombusmaterial am Ansatz der Conduit-Klappentaschen (Fibrinsepten, eingeschlossene Erythrozyten, z.T. inflammatorische Zellen). Weitere Thromben fanden sich lediglich bei Patienten nach Endokarditis auch im Bereich der freien Gefäßwand.

Unsere Ergebnisse zeigen eine sehr hohe Rate von thrombotischem Material an der Basis von Conduitklappen. Dieser Befund könnte ein Grund für die hohe Inzidenz von Endokarditiden bei Patienten mit Pulmonalisconduit sein. Eine dauerhafte Thrombozytenaggregationshemmung muss für diese Patientengruppe diskutiert und prospektiv untersucht werden (Fig. 1).