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DOI: 10.1055/s-0035-1555572
Kann die Messung der Magenentleerung mit einer festen Testmahlzeit die Verweildauer der Videoendoskopie-Kapsel im Magen vorhersagen?
Hintergrund/Einleitung: Die Entleerung der Videoendoskopiekapsel (VE) aus dem Magen kann sehr lange dauern. Wertvolle Aufzeichnungszeit kann dadurch verbraucht werden mit der Gefahr, dass die Aufzeichnung vor Erreichen des Zökums endet und damit der Dünndarm nur inkomplett beurteilt werden kann.
Zielsetzung: Vergleich der Messung der Magenentleerung der Videokapsel mit der Magenentleerungskinetik einer festen Testmahlzeit.
Material und Methoden: Bei 17 Pat. mit verschiedenen Fragestellungen wurde eine Video-Kapsel-Untersuchung (Given-Imaging®) durchgeführt. Die Magenentleerung dieser Kapsel wurde bestimmt durch das Zeitintervall zwischen Eintritt der Kapsel in den Magen und ihrer Passage durch den Pylorus. An einem zweiten Untersuchungstag wurde die Magenentleerung eines standardisierten Testmahlzeit (Pfannkuchen, 250 Kcal) markiert mit 13C-Octanoat gemessen. Dazu wurde in 15minütigen Intervallen der 13CO2-Gehalt der Ausatemluft infrarotspektrometrisch bestimmt. Mithilfe von MS Excel® wurde die Halbwertszeit der Magenentleerung (t1/2) und die lag-time nach Durchführung einer Kurvenglättung bestimmt (Gastroenterology 1993;104:1640). Die statistische Auswertung der Korrelation erfolgte mithilfe des Spearman'schen Korrelationskoeffizienten.
Ergebnisse: Der Median der Entleerungszeit der Video-Kapsel betrug 12min, der Mittelwert 46min., wobei die Extremwerte zwischen 4 und 360min schwankten. Der Median der t1/2 für die Testmahlzeit betrug 127min, der Mittelwert betrug hier 116min (Schwankungsbreite: 59–191min). Bei der lag-time lag der Median bei 69min und der Mittelwert bei 65min (Schwankungsbreite 3–117min). Die Entleerungszeit der Kapsel korrelierte weder mit der t1/2 (Spearman's rho=-0,10) noch mit der lag time der festen Testmahlzeit (Spearman's rho=0,12).
Schlussfolgerung: Die Entleerungszeiten einer soliden Testmahlzeit und einer Videoendoskopie-Kapsel aus dem Magen korrelieren nicht. Somit kann man mit einer Testmahlzeit keine Vorhersagen über eine prolongierte Verweildauer der Videoendoskopiekapsel im Magen machen, um ggf. prophylaktisch durch Gabe von Prokinetika zu intervenieren.