Z Gastroenterol 2003; 41 - P357
DOI: 10.1055/s-0035-1555558

Selbstexpandierbare ummantelte Stents mit einem Anti-Reflux-Ventil zur Überbrückung maligner cardianaher Ösophagusstenosen

E Rijcken 1, C Gaedkte 1, N Senninger 1, D Tübergen 1
  • 1Chirurgische Endoskopie, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Chirurgie, Universitätsklinikum Münster

Einleitung: Zur Verhinderung einer progressiven Dysphagie bei stenosierenden Ösophaguskarzinomen hat sich die Implantation von selbst-expandierbaren ummantelten Metallstents als palliative Maßnahme durchgesetzt. Bei Überbrückung der Cardia entwickeln viele Patienten jedoch einen belastenden gastro-ösophagealen Reflux. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit einem sogenannten Anti-Reflux-Stent.

Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 05/2000 bis 12/2002 wurde konsekutiv allen (primär) nicht resektablen Patienten mit einem stenosierenden Tumor des gastroösophagealen Übergangs in Sedierung ein gecoverter Stent mit Anti-Reflux-Ventil (Do® Stent, Vertrieb über Fa. MTW, Wesel) implantiert. Am ersten post-interventionellen Tag wurde eine Gastrographinschluck im Stehen und in Kopftieflage zur Beurteilung der Passage und zum Ausschluss eines Refluxes durchgeführt. 4 Wochen später wurden die Patienten mittels eines standardisierten Fragebogens bezüglich Reflux, Dysphagie und weiteren Symptomen befragt.

Ergebnisse: Bei allen 23 Patienten (5 Frauen, 18 Männer, Alter 66,5 [52–85]Jahre) wurde komplikationslos ein Do® Stent platziert (technische Erfolgsrate 100%). Es handelte sich um 5 Kardia- und 18 Ösophaguskarzinome, bzw. um 14 Adenokarzinome und 9 Plattenepithelkarzinome. Radiologisch war am Folgetag in 33% kein Reflux, in 50% ein geringer Reflux und in 16% ein deutlicher Reflux nachweisbar. 80% der Patienten konnten alle Speisen essen, die Übrigen zumindest breiige Kost. Bei der Befragung gaben 20% der Patienten Refluxsymptome an. 45% der Patienten nahmen Säureblocker oder PPI's ein. 27% beklagten retrosternale Schmerzen, 30% ein Fremdkörpergefühl. 20% mussten zeitweilig Speisen regurgitieren. Aufstossen war bei einem Patienten erschwert, Erbrechen bei 4 Patienten. Als Spätkomplikationen sahen wir ein Tumorovergrowth bei 9% und eine Stentdislokation bei 13% der Patienten.

Schlussfolgerung: Der Einsatz selbst-expandierbarer Stents zur Überbrückung stenosierender cardianaher Ösophagusmalignome ist ein komplikationsarmes Verfahren, welches wirkungsvoll die Dysphagie behandelt. Reflux-assozierte Beschwerden lassen sich zudem verringern. Der Effekt ist aber noch nicht optimal, so dass eine weitere Verbesserung der Ventiltechnik gefordert werden muss.