Z Gastroenterol 2003; 41 - P348
DOI: 10.1055/s-0035-1555549

Pankreasgangleckagen,ein unterschätzter Pathomechanismus im Ablauf der nekrotisierenden Pankreatitis

W Veltzke-Schlieker 1, A Adler 1, H Abou-Rebeye 1, B Wiedenmann 1, R Hintze 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselkrankheiten Charite Berlin, Virchow Klinikum, Humboldtuniversität Berlin

Hintergrund/Einleitung: Die nekrotisierende Pankreatitis verläuft auch heute noch vielfach letal.Im Verlauf der Erkrankung werden häufig liquide Nekrosehöhlen im gesamten Abdomen beobachtet.Diese haben oft Anschluss an den ruptierten Pankreasgang

Zielsetzung: Wir untersuchten retrospektiv die Häufigkeit und das Ausmass der Ruptur des Pankreasganges beim Vorliegen einer nekrotisierenden Pankreatitis,sowie die Möglichkeiten einer endoskopischen Intervention.

Material und Methoden: Seit 10/97–3/03 führten wir bei n=42 Pat mit nekrotisierender Pankreatitis im Verlauf eine Gangdarstellung des Organs mittels ERP durch.Bei 31/42 Pat.konnten wir eine Ruptur des Gangsystems mit Leckage nachweisen.Bei n=15 der Patienten konnte transpapillär eine Drainage zur Deckung des Defektes eingelegt werden.Bei n=17 Pat war bereits eine narbige Konsolidierung des Ganges eingetreten, sodass die Drainagenanlage nicht möglich war.Hier wurde bei n=11 Pat.bei Vorliegen einer Nekrosehöhle eine endoskopisch kontrollierte Perforation transgastral/transduodenal durchgeführt.Bei n=9 Pat wurde sowohl transgastral als auch transpapillär drainiert.Bei zwei Pat sahen wir eine Totalnekrose des Ganges.Nach erfolgreicher Drainagetherapie konnte die Ausbildung von Kolliquationsnekrosen häufig gestoppt bzw reduziert werden.N=8 Patienten wurden operiert,n=4 verstarben infolge unter septischen Kreislaufverhältnissen.

Schlussfolgerung: Die Leckage des Pankreasganges findet sich nahezu regelhaft bei nekrotisierender Pankreatitis. Die Diagnose kann mittels ERP zuverlässig gestellt werden.Das Vorliegen einer Leckage korreliert mit dem Schweregrad der Erkrankung .Die endoskopische Stenttherapie vermindert den Sekretausfluss in die Bauchhöhle und bewahrt die Integrität des Drüsenganges.Es werden somit stenosierende Defektheilungen vermieden. Bei Vorliegen einer nekrotisierenden Pankreatitis ist frühzeitig an eine Pankreasgangleckage zu denken.Die Erhaltung der Pankreasgangstruktur mittels Stenttherapie ist ein wichtiges Therapieziel zur Begrenzung von Sekundärschäden.Sie sollte frühzeit vor der Ausbildung narbiger Gangstrukturen zur Anwendung kommen.