Z Gastroenterol 2003; 41 - P338
DOI: 10.1055/s-0035-1555539

Evaluierung eines modifizierten Scores für die Erfassung von Reaktionen auf Nahrungsmittel während der doppelt-blinden, placebo-kontrollierten oralen Provokationstestung im Rahmen der Nahrungsmittelallergiediagnostik

R Abel 1, V Wilken 1, M ,Weidenhiller 1, A Tränkner 1, G Badrosaat 1, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universität Erlangen-Nürnberg

Hintergrund/Einleitung: Die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien wird mit 2–5% angegeben. Der Goldstandard für die Diagnosestellung ist die doppelt-blinde, placebo-kontrollierte orale Provokation (DBPCFC). Zur standardisierten Erfassung der klinischen Symptomatik ist der Score nach Bock („Bock“, J Allergy Clin Immunol 1988; 82: 986–97) etabliert, der v.a. kutane Reaktionen erfasst. Ein erweiterter Score (Dtsch Arzteblatt 2002; 99: A780–785) bewertet zusätzlich gastrointestinale, neurologische und anaphylaktische Symptome, um positive Reaktionen, insbesondere bei rein gastrointestinaler Symptomatik, besser erfassen zu können. Ziel war die Evaluierung dieses erweiterten Scores, um festzustellen, ob dieser Score eine bessere Erfassung von positiven Reaktionen ermöglicht.

Material und Methoden: Wir untersuchten prospektiv mit dem Score nach Bock und dem modifizierten Score („ER“) die DBPCFC bei 20 Patienten (je 1 Provokation mit signifikanter Reaktion und 1 Provokation mit toleriertem Antigen (Kontrolle) pro Patient, 12 Männer, 8 Frauen, mittleres Alter 40,6 Jahre, Spanne 19–70).

Ergebnisse:

* p<0.001

Kontrollen

Kontrollen

Reaktionen

Reaktionen

Score

ER

Bock

ER

Bock

Schnitt

1

1

10*

4

Exakt

1,35

0,90

9,85

4,15

Spanne

0–4

0–3

5–25

2–11

Schlussfolgerung: Mit dem modifizierten Score sind die möglichen Reaktionen im Gastrointestinaltrakt qualitativ und quantitativ deutlich besser erfassbar als im Score nach Bock. Dadurch wird die DBPCFC im klinischen Alltag besser auswertbar. Während bei tolerierten Lebensmitteln beide Scores annähernd gleich abschneiden, zeigt der modifizierte, und für gastrointestinale Symptome erweiterte Score („ER“) signifikant höhere Provokationsreaktionen als der bisherige Bock-Score. Bei Personen mit gastrointestinal vermittelter Nahrungsmittelallergie wird daher der erweiterte Score („ER“) zur klinischen Routinediagnostik empfohlen.