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DOI: 10.1055/s-0035-1555404
Autoimmune Hepatitis und Schwangerschaft: Prognose und Verlauf bei Mutter und Kind
Hintergrund/Einleitung: Die autoimmune Hepatitis (AIH) betrifft häufig junge Frauen im gebärfähigen Alter.
Zielsetzung: Das Ziel unserer Studie war es, den Verlauf der AIH während der Schwangerschaft, den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung der Kinder von Patientinnen mit AIH zu untersuchen.
Material und Methoden: Es wurden 19 Patientinnen identifiziert, die bei Vorliegen einer AIH schwanger geworden waren oder bei denen innerhalb eines halben Jahres nach Entbindung eine AIH diagnostiziert wurde. Die Daten dieser Patientinnen wurden retrospektiv aus den vorliegenden Unterlagen sowie aus einem Fragebogen ermittelt, der den Patienten zugeschickt wurde.
Ergebnisse: 19 Patientinnen mit AIH und einem mittleren Alter von 29 Jahren bei Konzeption konnten in die Studie eingeschlossen werden. Bei Diagnosestellung hatten 5 Patientinnen eine komplette oder inkomplette Leberzirrhose. Aus 31 Schwangerschaften gingen 24 Lebendgeburten hervor. Das Geburtsgewicht betrug 3122 + 819g. Auffallend war eine hohe Zahl von Schnittentbindungen (11/24). 23 Kinder entwickelten sich während einer mittleren Beobachtungszeit von fast 6 Jahren völlig normal. Ein Kind musste bei vorzeitigem Blasensprung in der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) entbunden werden und entwickelte eine spastische Tetraparese. Bei drei Patientinnen traten vier Fehlgeburten nach der 12. SSW auf, bei weiteren drei je eine Fehlgeburt vor der 12. SSW. Nur zwei dieser Fehlgeburten traten unter der Einnahme von Azathioprin auf, während 10 gesunde Kinder unter der Einnahme von Azathioprin geboren wurden und sich normal entwickelt hatten. Nach Beendigung der Schwangerschaft entwickelte sich in 17 Fällen ein Schub der AIH, wobei einmal die Erstdiagnose der AIH nach Abort und zweimal nach termingerechter Entbindung gestellt wurde. Während der Schwangerschaft entwickelte sich in 6 Fällen ein Schub der AIH, wobei eine Patientin ein fulminantes Leberversagen bei Erstdiagnose aufwies und transplantiert werden musste.
Schlussfolgerung: Patientinnen mit AIH können auch bei fortgeschrittener Lebererkrankung und unter der Einnahme von Azathioprin gesunde Kinder zur Welt bringen. Patientinnen sollten jedoch während der Schwangerschaft und vor allem in den ersten 6 Monaten nach Entbindung engmaschig überwacht werden, da es häufig zu Schüben der AIH kommt.