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DOI: 10.1055/s-0035-1555388
Reversibilität von Niereninsuffizienz nach Lebertransplantation durch niedrig dosierte Calcineurininhibitoren kombiniert mit Sirolimus oder Mycophenolat-Mofetil
Einleitung: Eine der häufigsten Nebenwirkungen immunsuppressiver Therapie mit Calcineurininhibitoren (CNI) wie Tracolimus (FK 506) oder Cyclosporin A (CSA) nach Lebertransplantation ist das Entstehen einer Niereninsuffizienz.Das Vorgehen bei sich verschlechternder Nierenfunktion ist umstritten.
Methodik: Wir untersuchten 21 Patienten mit steigenden Kreatinin- und Harnstoffwerten (Kreatinin >1,3mg/dl), drei bis sechs Monate nach Lebertransplantation. Bei diesen Patienten wurde der CSA-Zielspiegel auf 60–80 ng/ml und der FK 506-Zielspiegel auf 3–5 ng/ml reduziert. Zusätzlich erhielten 11 Patienten Mycophenolat-Mofetil (MMF) (2g/täglich) und 10 Patienten Sirolimus (2–4g/täglich). Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 6 Monate.
Ergebnisse: In der MMF-Gruppe fielen die Kreatininwerte signifikant (p<0,05) von 2,2±0,9mg/dl auf 1,4±0,4mg/dl, die Harnstoffwerte von 38,6±17,1g/dl auf 25,1±11,2g/dl. In der Sirolimus-Gruppe fielen die Kreatininwerte ebenfalls signifikant von 1,7±0,8mg/dl auf 1,25±0,2mg/dl, die Harnstoffwerte fielen parallel (38,8±25,5g/dl versus 21,1±6,9g/dl). Zusammengenommen fielen die Kreatininwerte von 1,94±0,9mg/dl auf 1,36±0,32mg/dl (p<0,05) und die Harnstoffwerte von 38,7±20,8g/dl auf 23,1±9,2g/dl(p<0,025).Bei keinem Patienten kam es zu einer Abstoßungsreaktion oder Verschlechterung der Lebersyntheseleistung. Es traten ebenfalls keine Thrombozytopenie, Leukozytopenie oder wesentliche andere Nebenwirkungen auf.
Schlussfolgerungen: Eine Adaptation der immunsuppressiven Therapie nach Lebertransplantation kann die Verschlechterung der Nierenfunktion durch CNI stoppen, bzw. die Nierenfunktion wieder signifikant verbessern, ohne dadurch vermehrte Abstoßungsreaktionen zu riskieren.