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DOI: 10.1055/s-0035-1555301
Fäkales Calprotektin als Marker für Entzündungsaktivität und in der Verlaufsbeurteilung bei Patienten mit Morbus Crohn
Einleitung und Fragestellung: Calprotectin ist ein Proteinkomplex mit antibakteriellen Eigenschaften, der im Rahmen von Entzündungsreaktionen vorwiegend von neutrophilen Granulozyten freigesetzt wird. Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist Calprotectin erhöht im Stuhl nachweisbar. Ziel dieser Studie war, (1) den Wert von fäkalem Calprotectin als Marker für den Schweregrad der Entzündungsaktivität bei Patienten mit Morbus Crohn (MC) zu evaluieren sowie (2) den praktischen Nutzen dieses Parameters im Krankheits- und Therapieverlauf bei diesem Patientenkollektiv zu bestimmen.
Methodik: Mittels eines quantitativen Calprotectin-ELISAs (PhiCal#, Fa. Immundiagnostik, Bensheim) wurden 153 Stuhlproben von 54 Patienten (27 männlich, 27 weiblich) analysiert. Der Cut-off für eine Bewertung als erhöhtes Calprotectin betrug 15 ng/ml. Bei 12 Patienten lag zum Zeitpunkt der Calprotectinbestimmung eine aktive Erkrankung vor, 32 Patienten waren in klinischer Remission. Bei 10 Patienten mit mittel- bis schwergradigem therapierefraktärem MC wurden sequentielle Proben vor und während einer Therapie mit Infliximab (5mg/kg KG zum Zeitpunkt 0, 2 und [6] Wochen) ohne oder in Kombination mit Methotrexat (20mg/Woche) untersucht.
Ergebnisse: Bei allen Stuhlproben (n=38) von Patienten mit aktivem MC fanden sich erhöhte fäkale Calprotectinwerte (249,8±253,7 ng/ml, Median 140,7 ng/ml). Dagegen lagen 20/115 Stuhlproben (17,4%) von sich in Remission befindlichen Patienten mit MC unterhalb des Cut-offs. Die Calprotectinkonzentrationen dieses Kollektivs waren zudem signifikant niedriger (72,7±87,0 ng/ml, Median 39,8 ng/ml, p<0,001). In dem Kollektiv mit therapierefraktärem MC unter einer remissionsinduktiven Therapie mit Infliximab ohne oder in Kombination mit Methotrexat korrellierten fäkale Calprotectinkonzentrationen gut mit dem klinischen Verlauf.
Schlussfolgerung: Die quantitative Bestimmung von fäkalem Calprotectin eignet sich (1) als guter Marker für die Abschätzung der intestinalen Entzündungsaktivität bei Patienten mit MC. (2) Dieser Parameter erweist sich darüber hinaus als hilfreich in der Verlaufsbeurteilung unter einer antientzündlichen Therapie und ggf. deren Steuerung und vermag somit die Notwendigkeit zur invasiven Diagnostik zu reduzieren.