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DOI: 10.1055/s-0035-1555282
Leukozytapherese bei Patienten mit steroidabhäniger Colitis ulcerosa
Hintergrund/Einleitung: Japanische Arbeitsgruppen haben von dem erfolgreichen Einsatz der Leukozytapherese bei Patienten mit chronisch aktiver Colitis ulcerosa berichtet. Dabei werden in einem extrakorporalen Kreislauf Leukozytensubpopulationen an entsprechende Materialien gebunden und somit im Blut reduziert.
Zielsetzung: In einer Pilotstudie sollte die Wirksamkeit der Leukozytapherese bei Patienten mit Colitis ulcerosa untersucht werden.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 20 Patienten mit chronisch aktiver steroidabhängiger Colitis ulcerosa (CAI nach Rachmilewitz 6–10 Punkte) bei täglicher Steroiddosis von 10mg Prednisolon in die Studie eingeschlossen. Die Leukozytapherese (LCAP, Cellsorba FX®, Asahi Medical, Tokyo, Japan) erfolgte 5 Wochen einmal wöchentlich (intensive Phase). Danach wurden Patienten mit Remission (CAI ≤4) in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe erhielt zusätzlich fünf weitere LCAP im Abstand von jeweils 4 Wochen. Die zweite Gruppe diente als Kontrolle ohne weitere Apheresetherapie. Bei allen Patienten wurde die Prednisolondosis reduziert und abgesetzt. Parallel zur Behandlung wurden neben den Leukozytenzahlen die Lymphozytensubpopulationen im Blut mit der Flowzytometrie erfasst.
Ergebnisse: Bei 14 der 20 Patienten konnte während der intensiven LCAP-Behandlung eine Remission (CAI ≤ 4) erzielt werden. In der zweiten Therapiephase wurde mithilfe der LCAP bei 4 von 9 Patienten die Remission aufrechterhalten. In der Kontrollgruppe kam es bei 4 von 5 Patienten zu Rezidiven. Unmittelbar nach der Apheresebehandlung war die Zahl der Lymphozyten im Blut im Mittel um 35% reduziert, einzelne Lymphozytensubpopulationen nahmen um 30–40% ab. Bei der jeweils nächsten Behandlung lagen die Zellzahlen wieder nahe den Normwerten. Als Nebenwirkung trat nur gelegentlich eine transiente Hypotension auf.
Schlussfolgerung: Unsere Pilotstudie bestätigte den beschriebenen therapeutischen Effekt der Leukozytapherese bei Patienten mit Colitis ulcerosa. Auffällig war die geringe Zahl von Nebenwirkungen bei der Behandlung. Die gewonnen Daten sollen Ausgangspunkt einer größeren multizentrischen Studie sein, um das Behandlungsprinzip etablieren zu können. Die Reduktion regulatorischer T-Lymphozyten im Blut ist als Wirkungsmechanismus zu vermuten.