Z Gastroenterol 2003; 41 - P19
DOI: 10.1055/s-0035-1555221

Wie häufig sind Schlafstörungen bei Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) und lassen sich diese durch eine Esomeprazol-Behandlung lindern? – Eine Analyse aus der ProGERD-Studie

A Leodolter 1, M Nocon 8, M Kulig 8, M Vieth 1, D Lindner 4, J Labenz 2, D Jaspersen 3, T Lind 7, W Meyer-Sabellek 5, SN Willich 8, M Stolte 6, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg
  • 2Ev. Jung-Stilling Krankenhaus, Siegen
  • 3Klinikum Fulda
  • 4Parexel GmbH, Berlin
  • 5AstraZeneca GmbH, Wedel
  • 6Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth
  • 7AstraZeneca R&D, Mölndal, Schweden
  • 8Universitätsklinik Charité, Berlin

ProGERD ist eine multizentrische Studie mit dem Hauptziel der Beobachtung von Patienten mit GERD in einem Zeitraum von 5 Jahren nach einer initialen Therapie mit Esomeprazol. Eine Vielzahl von Patienten mit GERD leidet zusätzlich unter Schlafstörungen. In dieser Analyse sind wir der Frage nachgegangen, wie häufig Schlafstörungen vorhanden sind und welche Veränderungen durch eine suffiziente Therapie mit Esomeprazol erreicht werden.

Methoden: 6215 Patienten mit symptomatischer Refluxkrankheit wurden eingeschlossen, endoskopiert und klassifiziert in nicht-erosive GERD (NERD) und erosive GERD (ERD) nach der LA-Klassifikation. Patienten mit NERD wurden mit Esomeprazol 20mg für 2 bzw. 4 Wochen behandelt (Endpunkt: Befreiung von Refluxsymptomen). Patienten mit ERD erhielten Esomeprazol 40mg für 4 bzw. 8 Wochen (Endpunkt: Abheilung der Erosionen und Befreiung von Refluxsymptomen). Weiterhin wurden detaillierte klinische Daten erhoben. Insbesondere wurde ein validierter Fragebogen zur GERD-spezifischen Lebensqualität (QOLRAD) zu Beginn und nach 2-wöchiger Therapie eingesetzt. In diesem Fragebogen sind 5 Fragen zu Schlafstörungen enthalten. Es erfolgte die Klassifizierung der Schlafstörungen nach der DSM-IV.

Ergebnisse: In den einzelnen Gruppen (NERD und ERD) kam es nach 2-wöchiger Therapie mit Esomeprazol zu einer signifikanten Besserung der Schlafstörungen (p<0.0001, Bowker-Test). Es fanden sich Insomniebeschwerden bei 13,8% der Patienten vor Therapie und bei 4,0% nach Therapie sowie eine Insomnie bei 42,5% vor und 8,4% nach der Therapie. Eine Verbesserung/Heilung der Schlafstörungen konnte bei 79,6% der Patienten mit bestehenden Schlafstörungen beobachtet werden. Als Beleg einer Kausalität fand sich eine Assoziation zwischen Heilung der GERD und Heilung der Schlafstörungen.

Schlussfolgerung: Schlafstörungen finden sich bei mehr als 60% der Patienten mit GERD und damit deutlich häufiger als in der Normalbevölkerung (ca. 35%). Nach 2-wöchiger Therapie mit Esomeprazol zeigte sich eine deutliche Besserung der Schlafstörungen. Neben der Besserung der klassischen GERD-Symptome, wie Sodbrennen und Regurgitationen, ist unter adäquater Säuresuppressionstherapie zusätzlich mit einer Besserung von vorbestehenden Schlafstörungen zu rechnen.