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DOI: 10.1055/s-0035-1555200
Inter- und Intra-Observer-Variabilität in der Zoom-/Chromoendoskopie des gastro-ösophagealen Übergangs
Hintergrund/Einleitung: Die endoskopische Treffsicherheit der Becherzell-Metaplasie am gastro-ösophagealen Übergang zur Detektion eines short-Barrett ist gering. Neue Methoden wie die Zoom-Endoskopie nach Kontrastverstärkung mit Essigsäure (nach Guelrud et al.) oder nach Färbung mit Methylenblau (nach Endo et al.) ermöglichen eine sog. „Pit-Pattern“-Klassifikation und scheinen zu einer bessern Detektionsrate zu führen. Es fehlen jedoch Studien, welche die Inter-, aber auch die Intra-Observer-Variabilität dieser Verfahren evaluieren.
Material und Methoden: 51 Patienten mit Refluxsymptomen wurden prospektiv mit einem Zoomendoskop (Olympus GIF Q160Z) untersucht. Bei allen Patienten wurden Videosequenzen im Standard- und im Zoom-Modus (bei 12.00, 3.00, 6.00 und 9.00 Uhr) digital aufgenommen. Anschließend wurde im Verhältnis 1:1 entweder eine Kontrastverstärkung mit Essigsäure 1,5% (n=26) oder Färbung mit Methylenblau (n=25) durchgeführt mit erneuter standardisierter Videodokumentation. Aus den gezoomten Arealen wurden schließlich je eine Biopsie zur histopathologischen Untersuchung entnommen. Die 102 Videosequenzen wurden in gemischter Reihenfolge 4 verblindeten erfahrenen Endoskopikern (RK, AM, TR, WH) anhand eines identischen Fragebogens zur Beurteilung gezeigt. Auswertungskriterien waren hierbei die jeweilige Pit-Pattern-Klassifikation nach Guelrud oder Endo, Methylenblau pos/neg, das Vorhandensein von Zotten, und eine allgemeine Aussage zur endoskopischen Diagnose einer Becherzellmetaplasie (BZ) bei V.a. Barrett-Ösophagus.
Ergebnisse: Die Inter-Observer-Variabilität zwischen den 4 Prüfern bzgl. der evaluierten Parameter war hoch (alle Kappa-Werte kleiner als 0,2). Eine BZ-Metaplasie am gastro-ösophagealen Übergang war in 60.8% (31/51) der Patienten histologisch nachweisbar. Tabelle zeigt Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit (alle Prüfer zusammengefasst) der Zoomendoskopie (nativ, nach Essig oder nach Methylenblau) in der Detektion einer BZ-Metaplasie.
Sensitivität (%) |
Spezifität (%) |
Treffsicherheit (%) |
|
Nativ (n=51) |
69,0 |
32,5 |
53,8 |
Essigsäure (n=26) |
77,0 |
15,0 |
52,3 |
Methylenblau (n=25) |
67,8 |
22,7 |
53,0 |
Tabelle zeigt Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit der Zoomendoskopie in der Detektion einer BZ-Metaplasie am gastro-ösophagealen Übergang.
Schlussfolgerung: Die bisher evaluierten Klassifikationssysteme zur Detektion einer BZ-Metaplasie weisen eine hohe Inter-Observer-Varianz auf. Die Kontrastverstärkung mit Essigsäure oder Färbung mit Methylenblau bewirkt keinen Anstieg der Treffsicherheit im Vergleich mit der nativen Zoom-Endoskopie (geringe Intra-Observer-Varianz).