Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P042
DOI: 10.1055/s-0035-1555065

TA-MUC1 und der humanisierte Antikörper Pankomab-GEX TM – Fächerübergreifender Benefit von Ergebnissen aus der gynäkologischen Onkologie am Beispiel des Larynxkarzinoms

I Wiest 1, C Alexiou 2, K Friese 3, J Tübel 4, D Mayr 5, P Betz 6, C Freier 7, D Dian 3, U Jeschke 3, T Weißenbacher 3
  • 1Frauenklinik der LMU; Campus Innenstadt, München, Deutschland
  • 2HNO Klinik der FAU; Sektion Für Experimentelle Onkologie und Nanomedizin, Erlangen, Deutschland
  • 3Frauenklinik der LMU, München, Deutschland
  • 4Orthopädische Klink der TU; Forschung, München, Deutschland
  • 5Institut für Pathologie der LMU, München, Deutschland
  • 6Institut für Rechtsmedizin der FAU, Erlangen, Deutschland
  • 7Medizinische Klinik der LMU; Klinische Pharmakologie, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Obwohl Tumore des Kopf-Hals-Bereiches weltweit an 6. Stelle aller Malignome stehen, gibt es bisher weder spezifische Tumormarker noch spezifische therapeutische Antikörper. Nachdem bereits Zusammenhänge zwischen Zervixkarzinomen und Oropharynxkarzinomen aufgrund der HPV-Assoziation bestehen, suchten wir nach weiteren Parallelen in der gynäkologischen Onkologie, da es sich auch beim Larynxkarzinom zu 90% um ein Plattenepithelkarzinom handelt. Das TA-MUC1, das nahezu ausschließlich tumorassoziierte Epitop von Muzin 1, zeigt zusammen mit seinem spezifischen Antikörper PankMab-GEXTM bereits gute Ergebnisse in einer klinischen Studie Phase 2b bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom. Darüber hinaus konnte unsere Arbeitsgruppe auch eine relevante Bedeutung des TA-MUC1 für die Biologie von Mammakarzinomen zeigen. Über 95% aller untersuchten Mamma-Karzinome waren positiv für den PankoMab-GEXTM.

Material & Methoden: In der vorliegenden Studie untersuchten wir das TA-MUC1 an Paraffinmaterial von 129 Patienten sowie an verschiedenen Normalgeweben aus dem Kopf-Hals-Bereich (Autopsie, n = 5) immunhistochemisch mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper PankoMab-GEXTM mittels ABC-Peroxidase-System. Die nach Remmele ausgewerteten Expressionsdaten setzten wir in Korrelation mit Grading, Staging und Überlebenszeiten.

Ergebnisse: G1 Tumore zeigten eine signifikant verminderte Expression für das TA-MUC1 zu G2 (p < 0,001) und zu G3 (p < 0,001). Korrelierend zum Tumorstadium nahm die TA-MUC1 Expression signifikant zu (p < 0,001). Alle untersuchten Normalgewebe (Zunge, Stimmlippe, Larynx, Pharynx, Epiglottis) zeigten keinerlei Anfärbung für den PankoMab-GEXTM. Die Kaplan-Meier Analyse zeigte deutliche Unterschiede beim Überleben hinsichtlich Grading und Staging: G2/G3 zu G1; p = 0,0054 und T1 zu T > 1; p = 0,007.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig auch eine Relevanz des TA-MUC1 für die Tumorbiologie von Larynxkarzinomen. Das völlige Fehlen des TA-MUC1 in allen normalen Geweben des Kopf-Hals-Bereiches sowie die deutliche Expression in den meisten G2 und G3 Tumoren lassen auf ein großes Potential des PankoMab-GEXTM für eine Antikörpertherapie auch für Patienten mit Larynxkarzinomen schließen. Er könnte darüber hinaus als diagnostischer Antikörper eine Rolle spielen, da die Expression aller G1-Tumore entweder negativ oder aber in einem IRS-irrelevanten Bereich liegt.